Ungeheuer

Autor*in
Ramsland, Morten
ISBN
978-3-414-82031-0
Übersetzer*in
Sonnenberg, Ulrich
Ori. Sprache
Dänisch
Illustrator*in
Konstantinov, Morten
Seitenanzahl
30
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Erlangen
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Peters Eltern streiten sich jeden Tag. Peter verkriecht sich dann im Schrank unter der Spüle. Eines Tages beginnt er, kleine Ungeheuer zu zeichnen, die sich selbständig machen und immer mehr werden. Peter bittet sie, seinen Eltern einmal so richtig Angst zu machen, so wie er sie empfindet, wenn die Eltern sich anschreien. Die Eltern merken nun, was sie Peter angetan haben, und gemeinsam probieren sie ein harmonisches Familienleben. Die Ungeheuer ziehen in den Spülschrank, für alle Fälle.

Beurteilungstext

Die feinen Striche der colorierten Zeichnungen der Masken und Ungeheuer sowie die verhaltene Farbgebung erinnern beim ersten Durchblättern an die Zeichnungen der “Wilden Kerle” von Sendak. Aber hier ist es nicht ein Junge, der sein Wildsein beendet, um nicht der mütterlichen Liebe verlustig zu gehen, hier sind es wilde Eltern, die die Liebe zueinander und zu ihrem Sohn vergessen haben und denen durch die Ungeheuer, die nur auf Peter hören, die Augen geöffnet werden.
Die Zustandsbeschreibung auf der ersten Seite, dass die Eltern sich beschimpfen und mit Geschirr bewerfen, dürfte alle Kinder ansprechen, die unter elterlichem Streit leiden. Peters rosarot gefärbtes Vorstellungsbild vom Leben anderer Familien - er hat gehört, dass man anderswo zusammensitzt und Süßigkeiten isst und Karten spielt und sich gern hat - steht dem sehnsuchtsvoll entgegen. Auf den folgenden Seiten wird ausführlich beschrieben, wie die Eltern sich streiten - der Text hat eine Menge an Schimpfworten bereit, die Bilder zeigen die handgreiflichen Auseinandersetzungen. Um das für Kinder erträglich zu machen, werden die Eltern hinter Masken versteckt. Der Vater ruft die Mutter fette Kuh, und diese hat dann eine Kuhmaske auf dem Kopf. Der Vater wird zum krawattetragenden Wurm. Peter hält diese Streitereien durch, weil er durch das Zeichnen von Ungeheuern Macht über dieselben erlangt und sich so aus seinem hilflosen Ausgeliefertsein retten kann. Und schließlich schaffen es nur die - von Peter geschaffenen! - Ungeheuer, dem Treiben der Eltern Einhalt zu gebieten. Als sich die Eltern in der bedrohlichen Situation ihres Eingekreistseins durch die Ungeheuer ihres Verhaltens bewusst werden und sich zu schämen beginnen und das erste Mal auch an Peter denken, heben sie ihre Masken vom Gesicht - ihre wahren menschlichen Eltern-Gesichter kommen zum Vorschein. Erst jetzt können sie wieder elterliche Verhaltensweisen an den Tag legen.
Dieses Buch richtet sich nicht nur an Kinder - ebenso sollten es Eltern lesen, die zuweilen die Kontrolle über die gesunde Austragung von Konflikten verlieren. Die Vorstellungsbilder wirken auf einer Phantasieebene sehr eindringlich und machen dem Betrachter die Auswirkungen von Streit auf die kindliche Seele bewusst.








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Diese Rezension wurde verfasst von sr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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