Ungebetene Ratschläge zur Erziehung von Kindern
- Autor*in
- Beaven, Alice
- ISBN
- 978-3-471-79545-3
- Übersetzer*in
- Moritz, Rainer
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Beaven, Alice
- Seitenanzahl
- 112
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Jeweils eine kombinierte Text- und Bildseite präsentiert einen “Ratschlag” zur Kindererziehung und führt ihn mit Hilfe der Illustration zu einer satirischen Überhöhung.
Beurteilungstext
Natürlich, das kennt jedes junge Elternpaar: Kaum ist der Nachwuchs “geschlüpft”, schon überschlägt sich die komplette Umgebung, Familie, Freunde und Bekannte, mit gut gemeinten “Hilfestellungen”, die die Erziehungsarbeit erleichtern sollen, aber meistens das Gegenteil erreichen. Und so ist auch die vorsichtige Einleitungsfeststellung, es handele sich selbstverständlich nur um erfundene Ratschläge und Personen, nichts als blanke Ironie. Denn genau so ist es.
Man kennt also viele der angeführten Tipps, ist aber manchmal ein wenig verunsichert, ob man nun alles als Humbug abtun soll oder ob nicht das eine oder andere Mittelchen eigentlich doch einen Versuch wert ist. Das Buch lässt den Leser mit dieser schwierigen Frage alleine. Es hat am allerwenigsten den Anspruch, tatsächlich ein Erziehungsratgeber sein zu wollen. Nein, die erkennbare Absicht ist einzig eine unwillkürliche Reaktion, die von Schmunzeln bis ungehemmtes Herauslachen reicht.
Denn lustig sind sie allemal, diese Tipps. Und wenn sie nicht selbst, dann die bildhafte Umsetzung, die alle Bedingungen einer guten Satire erfüllt: Noch nahe an der Wirklichkeit, aber um jenes Spitzchen übertrieben, das den Boden der Realität hinter sich lässt, um deutlich zu machen, welchen Schwachsinn Menschen durchaus ernst meinen können.
Wie gesagt, es könnte durchaus Missverständnisse geben, wie man mit diesen Ratschlägen am besten umgehen soll. Und wer des öfteren seriöse Zeitschriften und Ratgeber zum Thema “Erziehung” liest, dem wird manches sehr bekannt vorkommen - und dort war es absolut ernst gemeint. Hier in keinem Falle. Dabei schafft die Kombination konservativer Schrifttypen mit neu arrangierten und durch Sprechblasen erweiterten alten Stichen und Federzeichnungen eine Atmosphäre, die auf die Jahrhundertwende 1900 zielt, und das recht glaubhaft. Das ändert nichts daran, dass Leitlinien und Bezüge oft sehr heutig sind und keineswegs immer aus der autoritär-konservativen Ecke stammen. Gerade auch Anregungen aus der antiautoritären Erziehungsrichtung werden begeistert ad absurdum geführt und damit der Lächerlichkeit preisgegeben.
Insgesamt aber ist die Verteilung der Objekte ausgewogen: Jeder kriegt sein Fett weg. Das hilft zwar nicht beim Erziehen, lässt aber den mit dieser Tätigkeit manchmal einhergehenden Stress mit einem befreienden Lachen schwinden und Mut fassen, dass der Schlusssatz stimmen möge: “Es gibt keine schlechten Kinder, nur schlechte Eltern.” Und die Natur der meisten Kinder ist so robust, dass sie sogar die Erziehungsversuche ihrer Umgebung unbeschadet übersteht.