Und wenn es kein Morgen gibt
- Autor*in
- Armentrout, Jennifer L.
- ISBN
- 978-3-570-31166-0
- Übersetzer*in
- Hansen-Schmidt, Anja
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 416
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,00 €
- Bewertung
Teaser
Lena (17) freut sich immer auf morgen. Sie genießt den Sommer vor dem letzten Schuljahr, liest viel, trifft sich mit Mitschülern, jobbt in einer Bar, denkt über College-Bewerbungen nach. Wie aber soll sie Sebastian - Nachbar und Freund seit Kindheitstagen - vermitteln, dass sie für ihn mehr als Freundschaft empfindet? Als sie endlich den Mut findet, ihm ihre wahren Gefühle zu offenbaren, verändert eine unbedachte Entscheidung in Sekunden ihr ganzes Leben. Nichts ist mehr so, wie es zuvor war.
Beurteilungstext
Hauptprotagonistin Lena erzählt die Geschichte - die anders als Cover und Klappentext zunächst vermuten lassen, keine reine jugendliche Liebesgeschichte ist - in drei Zeitabschnitten: Gestern, Heute, Morgen.
Im "Gestern" haben Lena und ihre Freunde in den Ferien Spaß und führen ein ganz normales Teenager-Leben. Jobben, Hobbys nachgehen, quatschen, abhängen und natürlich Partys feiern. Ermutigt durch ihre Freundinnen, wagt Lena einen ersten Beweis ihrer Liebe zu Sebastian. Doch dessen Reaktion ist enttäuschend. Auf einer Party will sie sich mit ihm aussprechen. Doch dann ...
Im Abschnitt "Heute" findet sich Lena verletzt im Krankenhaus wieder. Jugendlicher Leichtsinn führte zu einem Autounfall unter Alkoholeinfluss, bei dem vier ihrer Freunde starben. Als einzige Überlebende gibt sich Lena die moralische Schuld an deren Tod. Von Selbstvorwürfen und Trauer beherrscht, beraubt sie sich selbst aller positiven Gefühle und Gedanken, isoliert sich, will niemanden mehr sehen. Aber einer lässt sich nicht abweisen - Sebastian ist stets an ihrer Seite. Doch selbst als er ihr seine Zuneigung offenbart, meint sie, dieses Glück nicht verdient zu haben. Erst im "Morgen" lernt Lena Hilfe anzunehmen, die Katastrophe zu verarbeiten und sich wieder ihrem Leben und ihrer Zukunft zu widmen.
Jennifer L. Armentrout thematisiert ein sehr ernstes Problem. Alkohol am Steuer wird allzu oft von vielen bagatellisiert. Ohne belehrend den Zeigefinger zu erheben erzählt die Autorin in einer ruhigen und gefühlvollen Art über mögliche dramatische Auswirkungen, die das Leben für Beteiligte, deren Familie und Freunde maßgeblich beeinflussen. Gut gelungen ist der Wechsel der Geschichte vom heiteren und offenen Erzählstil im ersten Teil zum atmosphärisch düsteren, sensiblen und emotionalen, aber schließlich wieder hoffnungsvollen Ton nach dem Schicksalsschlag. Im Mittelpunkt des Romans steht Lenas Prozess der Trauerbewältigung und Schuldverarbeitung. Doch nicht nur bei ihr, sondern auch bei allen anderen, vielschichtig skizzierten Charakteren sind Betroffenheit und Mitgefühl spürbar. In aller Deutlichkeit wird dem Leser klar, wie schnell ein unbedachter Moment, eine falsche Entscheidung ein Leben zerstören oder es durcheinander bringen kann. Schlimme Folgen, die hätten verhindert werden können, wenn zum richtigen Zeitpunkt Verantwortung übernommen worden wäre.
Fazit: Eine aufrüttelnde Botschaft über die destruktiven Auswirkungen von Alkohol am Steuer, eingebettet in eine romantische Liebesbeziehung. Ein eindrückliches Leseerlebnis - nachvollziehbar, bewegend und lange nachhallend.