Und jetzt du.

Schlagwörter

• Rassismus
• Ungleichheit

Teaser

Wir beginnen unsere Reise mit einem Abschied. Das müssen wir. Dieser Abschied mag die zunächst hart vorkommen, aber er ist essentiell, denn er legt die Basis für alles, was danach kommt: Der Abschied aus Happyland. Gegen Ende eines Workshops in Südtirol sagte die dortige LEiterin der Caritas zu mir: "Tupoka, du hast meine tektonischen Platten im Gehirn grundsätzlich verschoben und neu geordnet. Wie erschreckend. Und wie befreiend".

Beurteilungstext

Der Titel "Und jetzt du" trifft es wahrlich gut. So sensibilisiert Tupoka Ogette in diesem Buch für Rassismus in unterschiedlichen Lebenslagen, Schichten und Situationen, sie gibt aber auch konkrete Anregungen und Hilfestellungen, wie es dem*der Leser*in gelingen kann, von rassismuskritischem Denken zu rassismuskritischem Leben und Handeln zu gelangen. In den ersten beiden Kapitel "Lass uns anfangen" und "Das ganze Ausmaß weißer Zerbrechlichkeit" werden nochmal einige Basisinformationen gegeben und Begrifflichkeiten geklärt. Dabei verweist die Autorin an der ein oder anderen Stelle auch auf ihr erstes Buch "Exit Racism", falls die Begrifflichkeiten und Gedanken dem*der Leser*in noch gänzlich neu sein sollten. So holt sie alle gut ab und startet dann in Kapitel drei "Und jetzt konkret: Privat rassismuskritisch leben" sowie "Und jetzt konkret: Rasissmuskritisch leben im institutionellen Kontext". Hier werden konkrete Gesprächsideen und Reflexionsfragen an die Hand gegeben aber auch Tipps für den Umgang mit Rassismus in Kita, Schule und Gesundheitssystem. Die Autorin ist in ihren Aussagen sehr klar, bestimmt ohne durch eine zu akademische Sprache der Rationalisierung des*der Lesers*in zu viel Möglichkeiten der Distanzierung zu geben. Zudem ist stets erkennbar, dass die Tipps keine vollständige Checkliste sind, die lediglich abgearbeitet werden muss, sondern dass es mehr bedarf - die bewusste Entscheidung sich selbst und seine Perspektiven kritisch zu hinterfragen UND im Alltag rassismuskritisch zu agieren. Das Buch erinnert einen an die Verantwortung, die wir alle tragen.