Und ich dachte, ich wäre anders

Autor*in
, Rossland
ISBN
978-3-446-23478-9
Übersetzer*in
Kronenberg, Ina
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
173
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anja hält sich für langweilig und ist unsicher, ob der Umzug in ein Zimmer in der Stadt für die letzten drei Schuljahre sie nicht noch mehr zur Außenseiterin machen wird. Zuhause auf einem Bauernhof mit Obstbäumen fühlt sie sich sicher. In der Schule sitzt sie ausgerechnet neben dem schlimmsten Mädchen, das ihr Freund als Kriminelle überführen will. Aber die beiden Mädchen freunden sich an und Anja verändert sich sehr.

Beurteilungstext

Aus der Sicht von Anja erzählt die norwegische Autorin diese Geschichte einer Veränderung. Anja wird allmählich bewußt, was zuhause in ihrer Familie nicht stimmt. Sie lernt auch sich einzugestehen, dass die Freundschaft zu ihrem Freund nur funktioniert, weil sie bisher nie deutlich gemacht hat, wenn sie eine andere Meinung hatte als er. Für die anderen Mädchen in der Klasse ist sie in vieler Hinsicht eine Außenseiterin, denn sie hatte diesen festen Freund seit der Kindheit, sie geht nicht tanzen, trinkt nicht, raucht nicht, geht am Wochenende wandern oder angeln, arbeitet zuhause auf dem Hof kräftig mit und kümmert sich um ihren kleinen verwöhnten Bruder und stickt für den Laden der selbstbewußten Großmutter touristische Geschenke.
Durch die überraschende Freundschaft zu ihrer Banknachbarin, die den schlechtesten Ruf hat, lässt die Autorin sie sehr (zu) schnell all das ausprobieren, was Anja bisher nicht kannte. Die beiden Mädchen gehen auf Parties, sie rauchen, trinken, nehmen Drogen, Anja wird sexuell angemacht, während ihre Freundschaftsbeziehung als völlig asexuell geschildert wird. Anja beginnt sogar sich zu schneiden, um sich zu spüren. Das wirkt in der Konzentration mit der Erkenntnis über die fremdgehende Mutter doch zu sehr gewollt, auch wenn die Verunsicherung Anjas in der neuen Umgebung gut nachvollziehbar ist.
Es kommt auf einer Party zur Explosion, die dem Buch den norwegischen Titel “granateple” sehr treffend gab. Der deutsche Titel führt in die falsche Richtung. Die Tochter eines Obstbauern zerstört eine Kiste wertvoller Äpfel und muss dafür später Abbitte leisten.
Das Ende des Romans kommt etwas überraschend positiv.
Für die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität als Einzel- wie Gruppenlektüre geeignet.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010