Und dann Totenstille. Klassenbester. Basketballstar. Amokläufer

Autor*in
Harnum, Robert
ISBN
978-3-596-80504-4
Übersetzer*in
Ohnemus, Günter
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
254
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Philip Carmichael, 17 Jahre alt, ist an seiner Schule sehr beliebt und angesehen. Er ist zudem Klassenbester und ein Basketballstar seiner Mannschaft. Doch dann, eines Tages, fängt er in seiner Schule wahllos mit einem Schnellfeuergewehr an zu schießen, das er seinem Vater gestohlen und heimlich mit in die Schule gebracht hat. Er richtet ein Blutbad an...

Beurteilungstext

Robert Harnum ist ein packender und zugleich erschütternder Roman um einen Jungen gelungen, der plötzlich in seiner Schule ein Blutbad anrichtet. Erschütternd, weil es dem Autor sehr gut gelingt, die innere Unbeteiligtheit und erschreckende Gefühlskälte Philips dem Leser drastisch nahe zu bringen: So kann der junge Mann nicht den Hass nachvollziehen, der ihm zu seinem Erstaunen entgegengebracht wird oder die Ausführungen seines Verteidigers, der alle Register seines Könnens zieht, um Philip zu retten.
Schlimmer noch ist mitzuerleben, wie er keinerlei Empfindungen für seine Mitmenschen hegt oder ihn der Tod der Ermordeten innerlich unberührt lässt. Die innere Betroffenheit des Lesers endet dabei nicht - wie man erwarten könnte - mit dem Todesurteil und einer möglichen Besinnung des Jungen, weil dessen innere Gleichgültigkeit über das Todesurteil hinaus den Leser schockiert.
Packend ist der Roman von der ersten bis zur letzten Seite einerseits durch die Unfassbarkeit des Geschehens und dem Wunsch der Umgebung (und natürlich des Lesers), Gründe zu erfahren, andererseits durch den Kampf von Staatsanwältin und Verteidiger vor Gericht. Besonders bedenkenswert sind die Plädoyers der beiden zum Abschluss des Prozesses. Hier bietet sich für eine Klassenlektüre ein besonderer Ansatzpunkt für eine Interpretation oder eine Behandlung der Frage nach Opfer- und Täterrolle, bzw. wie eine Gesellschaft zu einem solchen Ereignis und dessen Ahndung stehen kann.
“Und dann Totenstille” ist ein überaus empfehlenswerter Roman.

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Diese Rezension wurde verfasst von eb.
Veröffentlicht am 01.01.2010