Über die Grenze

Autor*in
Lunde, Maja
ISBN
978-3-8251-5151-5
Übersetzer*in
Subey-Cramer, Antje
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Kehn, Regina
Seitenanzahl
192
Verlag
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Stuttgart
Jahr
2021
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Norwegen im Jahr 1942: Das Land ist von den Deutschen besetzt. Die zehnjährige Gerda fühlt sich schuldig, denn sie hat ihre Blicke nicht kontrolliert, als die Kollaborateure ihr Haus auf der Suche nach jüdischen Versteckten durchsuchten. Und sie meint, nur deshalb hätten sie die Kellertür entdeckt und dahinter das Versteck von zwei jüdischen Kindern. Diese sind zwar entwichen, aber wer hilft ihnen jetzt auf dem Weg zur Grenze? Gerda fühlt sich verantwortlich.

Beurteilungstext

Der Kinderroman der weltweit bekannten norwegischen Autorin („Die Geschichte der Bienen“ (2017)) entstand schon im Jahr 2012. Aus der Perspektive der zehnjährigen Gerda wird ein Akt der Zivilcourage im von Nazis besetzten Norwegen aus dem Jahr 1942 dargestellt: Als die Eltern der Familie in ein Lager abtransportiert werden, fühlen sich Gerda und ihr älterer Bruder Otto für die beiden jüdischen Kinder Daniel und Sarah verantwortlich. Sie helfen ihnen, zunächst mit dem Zug, dann mit einem älteren Cousin zusammen zur schwedischen Grenze zu fliehen, wo ihr Vater auf sie wartet. Der Roman besticht vor allem durch seine kindgemäße Behandlung des Themas, er ist schon ab ca. 9 Jahren zu lesen. Der Schreibstil ist dem Alter angemessen, ebenso die Unterteilung in viele kurze Kapitel. Jedes Kapitel ist mit einer eingängigen Überschrift und einer passenden kleinen Illustration versehen. Gerda beschreibt eindrücklich, wie sie vom Kindheitsstatus überwechselt zu einer verantwortungsvollen, ja erwachsenen Haltung. Immer wieder ist es das Abenteuer, das sie in Anlehnung an ihre Vorbilder aus ihrem Lieblingsbuch „Die drei Musketiere“ packt und sie muss sich dann selbst klarmachen, dass sie sich nicht in einer kindlichen Phantasiewelt, sondern in der Realität befindet. Besonders glaubwürdig ist auch, wie das konfliktreiche Verhältnis zu dem zurückhaltenden Otto geschildert wird, der mit seiner Vernunft oft bremsend wirkt, aber auch mit ruhigem Durchblick die richtigen Verhaltensweisen an den Tag legt, die Gerda in ihrer Impulsivität und Emotionalität gar nicht eingefallen wären.
Lunde gelingt es, das Holocaust-Thema in sehr behutsamer Weise anzusprechen, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. So wird das Ganze doch mehr als eine spannende Abenteuergeschichte mit recht holzschnittartigen Charakteren dargestellt. Was alles dahintersteckt, wenn die die Eltern in ein Lager abtransportiert werden, wird Gerda (und den kindlichen LeserInnen) nicht klar, wäre aber auch eine Überforderung für die Altersstufe.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 29.10.2021

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