Über das Halten von Zügen

Autor*in
ISBN
978-3-942787-30-7
Übersetzer*in
Jacoby, Edmund
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Rocco, John
Seitenanzahl
40
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sehr geschickt, dich direkt anzusprechen und dir zu unterstellen, dass du das besitzen möchtest, was alle Kinder wollen: ""Du möchtest dir also einen Zug halten, so als Haustier??"" Das ist schon eine ziemlich wahnwitzige Idee, dass sich Züge benehmen wie Hunde oder Wildpferde, aber die Bilder zeigen, dass das wirklich möglich ist!

Beurteilungstext

Wir befinden uns in den USA, und da gibt es nicht nur Wildpferde, sondern auch den Wilden Westen und die elendig langen Strecken von Küste zu Küste. So kommen viele Züge den Vorlesern der Geschichte bestimmt bekannt vor. Da gibt es die Western Railroad mit ihrem tiefen Grill, der auch schon einmal einen Bison von den Gleisen schieben konnte, während der weiße Wasserdampf aus dem Schornstein der Lokomotive zeigte, wer hier der Stärkere ist. Die Nachfolger fuhren mit Dieselkraftstoff, manchmal mehrere Lokomotiven hintereinander, um die schweren und vielen Wagen nicht nur über die Prärie zu ziehen, sondern auch über die Rocky Mountains. John Rocco gibt ihnen allen ein Gesicht, in denen die Lampen Nasen oder Augen bilden oder zweigeteilte Fenster, in denen wir durch Schattenbildung sogar Pupillen, aufmerksame Blicke zu erkennen meinen. Windschnittig sind die modernen Loks, ungestüm wollen sie ihren Weg gehen, werden nur knapp gebändigt. Ja, so einen Zug möchtest du wohl auch haben, noch ein bisschen wild, aber darauf wartend, von einer lieben aber festen Hand gebändigt zu werden! Ja, bäume dich ruhig noch einmal auf, mache einen Buckel! Du weißt doch bereits, dass wir beide ein Team bilden werden, du und ich, ich und du!
Völlig albern und seltsam anrührend ist das Bild auf dem Schmutztitel. Drei Loks stehen mit ihren Anhängerwagen in einer Bahnhofshalle, schauen leicht schräg nach rechts oben, in die Richtung, die wir mit Fortgehen assoziieren. Hinten wartet die ganz schnittige Lokomotive, die scheinbar ohne Fahrzeugführer auskommt. Versetzt und ganz vorn ein Zug, den wir in die Mitte des letzten Jahrhunderts ansiedeln. Und zwischen den beiden die gute alte Dampflokomotive, hinter der der Kohlentender hängt und danach schwarze Waggons mit den gebogenen Dächern. Und, wo ist das albern? Das ist der breite Ledergürtel um die Lok, der mit einem dünnen Band verbunden ist, den ein Junge hält, dessen Größe nicht einmal bis zur Nabe der Räder reicht!
Mit diesem Ausgangsbild spielen sowohl Autor als auch der Illustrator in der Folge. Wir sehen den Jungen in der Nahaufnahme mit seiner Leine, die nicht einmal gespannt ist, denn sein Haustier ist die wohl-erzogene Lokomotive, die du bestimmt auch haben möchtest. Bis dahin musst du allerdings einige Dinge beachten und einige Regeln befolgen.

Katze, Hund, Hamster, Ratte, Rennmaus, Karnickel? Alles überholt! Das neue Haustier ist der Zug!

Der Originaltitel ist sprachlich schon wirklich gut (""How to train a train""), aber dem Übersetzer / dem Verleger ist für die deutsche Sprache mit dem Teekesselchen von ""Halten"" (anhalten, stoppen, aber auch im Sinn von ""Tierhaltung"") ein mindestens ebenso guter eingefallen. Lob nicht nur dafür!

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010