Türkisch für Anfänger - Meine verrückte Familie

Autor*in
Kühn, Claudia
ISBN
978-3-551-35635-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
ARD, Hardy Spitz
Seitenanzahl
188
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Psychotherapeutin Doris Schneider und Kommisar Metin Ötztürk werden ein Paar und konstruieren dadurch eine multikulturelle Patchworkfamilie, die sich erst zusammenraufen muss. Die strengläubige Yagmur, ihr cooler Bruder Cem, die liberal erzogene Lena und ihr kleiner Bruder Nils sind so verschieden, dass Konflikte unausweichlich sind - doch letzten Endes finden sie einen Weg zueinander.

Beurteilungstext

Die Vorabend-Soap, auf der dieses Buch beruht, hat die Marschrichtung vorgegeben: Sechs überzogene Charaktere auf engstem Raum bieten Material für fetzige Streite. Political correctness erfordert ein Aufeinanderzugehen der Kulturen plus ein positives Endergebnis des Projekts. Trotz dieses recht oberflächlichen Einschaltquoten-Plots liest sich Claudia Kühns Buch unterhaltsam und regt zum Nachdenken über eigene Standards und Moralvorstellungen an.
Die 16-jährige Ich-Erzählerin Lena lehnt Metin und seine Kinder zunächst total ab und macht keinen Hehl aus ihren undifferenzierten Vorurteilen gegenüber allem, was sie mit Ausländern und Moslems in Verbindung bringt. Yagmur, die fast besessen Religion betreibt und Cem, ein Bilderbuch-Kanak-Türke, scheinen sie zunächst in ihrer Meinung zu bestätigen. Auf der anderen Seite ist Lena mit ihrer angriffslustigen Grundstimmung und ihrem provokanten Verhalten ein rotes Tuch vor allem für Yagmur. Doch je mehr die Jugendlichen miteinander umgehen, umso besser können sie auch hinter die Maske des anderen schauen. Sie bekommen Einblicke in den Alltag ihrer neuen Geschwister und an den Berührungspunkten kommen sie einander immer näher. Alle erkennen, dass das Weltbild der anderen möglicherweise doch auch seine guten Seiten hat und überdenken zumindest ein klein wenig ihre eigenen Ideale. Leider wird die Einstellung Cems und seiner Kumpel zur Rolle der Frau sehr unkritisch behandelt. Lena wird mehrmals sexuell belästigt, wie sich später heraus stellt von Freunden Cems. Der eingreifende Cem wird als Retter dargestellt, Lena ist selbst schuld, wenn sie knappe Kleidung trägt und Alkohol trinkt.
Mit viel Sinn für Situationskomik legt die Autorin Lena eine coole, fast zynische Sprache in den Mund. Sie ist nie um eine schlagfertige Antwort verlegen. Lenas Gedanken sind in Kursivschrift gedruckt.
Die farbigen Illustrationen in der Mitte des Buches sind Szenenfotos aus der zugehörigen Fernsehserie.
“Türkisch für Anfänger” kann für jugendliche Leser aller kulturellen Idenditäten ein Einstieg sein, die eigene Haltung zu überdenken. In diesem Buch bekommt jeder einen humorvollen Spiegel vorgehalten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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