Tschiep!

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-407-82336-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Baltscheit, Martin
Seitenanzahl
38
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein Vogel fällt aus dem Nest – und das Abenteuer beginnt. Eine Reise zu fremden Sprachen, die den Horizont erweitert und verblüffende Entdeckungen ermöglicht.

Beurteilungstext

Als der kleine Vogel aus dem Nest fällt, begegnet er zuerst den Fröschen. Doch nanu, so seltsam singen die? Die können keine Mutter sein! Auch den Fröschen ist die komische Sprache des Vogels suspekt. Doch dann macht der kleine Vogel etwas Kurioses: Er quakt. Das haben die Frösche noch nicht erlebt. Ein seltsamer Frosch! Doch auch sie versuchen nun, einmal den Vogel zu imitieren und der Storch, der gerade hinzukommt, irritiert das so sehr, dass er besser wegfliegt. So haben die Frösche eine neue Strategie. Vom Hund lernt der kleine Vögel nun das Wuff, von der Katze das Miau und zunehmend ergeben sich neue und überraschende Begegnungen und Interaktionen mit den Tieren. Vielsprachigkeit ist schon eine tolle Sache. Dennoch ist es wunderbar, als der kleine Vogel schließlich wieder die vertraute Stimme der Mutter vernimmt.
Martin Baltscheits Bücher haben in der Regel einen doppelten Boden. Tiefe philosophische Fragen und elementare Erfahrungen werden hier federleicht und verständlich inszeniert. So auch in diesem Fall, hier ist es die Sprache, die in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerät. Sprache erwerben wir nicht nur, Sprache schafft auch Identität. Wer tschiept, ist ein Vogel, wer quakt ein Frosch? Sprache trennt und verbindet, irritiert und eröffnet Zugänge zu bislang unbekannten Welten. Sprache kann ein machtvolles Mittel sein, der Sprachmächtige ist dem Spracharmen überlegen. All das erlebt der kleine Vogel, aber auch, dass Sprache verbindet und auch Heimat und Geborgenheit vermittelt. So erzählt dieses Buch von der großen Bedeutung der Sprache, der Vielfalt ihrer Ausprägungen und dem Subjekt im Kontext dieser Vermittlungsprozesse.
Die federleichte Tiergeschichte wird in kurzen Sätzen, in der typisch kurzatmigen Sprache Baltscheits berichtet, die sich an der Grenze von Erzählerbericht und erlebter Rede bewegt. Die Bilder sind farbintensive Collagen aus malerischen Elemente und verschiedenen Druck- und Zeichentechniken. Die Akteure werden teils in Szenen eingebettet, oft aber auch isoliert auf Weißgrund gezeigt. So liegt der Fokus der Betrachtung oft auf dem psychischen Erleben der Situation, bevor wieder die Handlung im Ganzen gezeigt wird.
Wieder einmal liegt hier ein lesenswertes Bilderbuch vor, das zeigt, welches Potenzial Martin Baltscheit im Bilderbuch zu heben vermag. Das gelingt ausgezeichnet – und ist sehr zu empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 25.06.2018

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