Träume, die auf Reisen führen
- Autor*in
- Kaleko, Mascha
- ISBN
- 978-3-423-64027-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Müller, Hildegard
- Seitenanzahl
- 176
- Verlag
- dtv
- Gattung
- Buch (gebunden)Lyrik
- Ort
- München
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 0,00 €
- Bewertung
Teaser
Eine Sammlung von humorvollen und zum Teil tiefgründigen Gedichten und Abzählreimen für Kinder.
Beurteilungstext
Als Herausgeberin hat Eva-Maria Prokop Gedichte von Mascha Kaléko (1907 – 1975) zusammengestellt, die sich hauptsächlich an Kinder wenden. Sie hat die Gedichte, Limericks und Abzählreime zehn thematischen Kapiteln zugeordnet, in denen es um exotische und heimische Tiere, die Jahreszeiten oder den Mond geht. Meist überwiegt der humorvolle Ton, gepaart mit überraschenden Pointen und Ironie.
Doch Prokop hat nicht nur die Spaßgedichte Kalékos zusammengetragen. In der Auswahl spiegelt sich auch der Scharfsinn und das politische Bewusstsein der Lyrikerin, ebenso ihr sensibler Blick für tiefe Gefühle und Momente vollkommener Schönheit. Die träumerischen und fantastischen Gedichte runden die Zusammenstellung ab. Es ist ein Kleinod entstanden, das zum Schmökern, Träumen und Lachen einlädt.
Jedes Gedicht wird von einer Zeichnung von Hildegard Müller begleitet, jedes Kapitel durch jeweils eine ganzseitige, kolorierte Zeichnung eingeleitet. Dabei hält sich Müller streng an den Text, bildet in linearen Zeichnungen ab, was genannt wird, und erfindet nichts dazu. Die Linie passt sich dem Ton des Gedichtes an: mal zart, mal derber. Die schmale Farbpalette, mit der die Zeichnungen koloriert sind, umfasst Rot und Schwarz sowie die jeweiligen Abstufungen nach Bordeaux und Rosa und die verschiedenen Grautöne. Die dominierende Farbe ist aber Rot: Cover und Vorsatzpapier sind rot, ebenso die entscheidenden Details in den vielfältigen Zeichnungen.
Kalékos Art, sich der Sprache zu bedienen, sie sich anzueignen, sie zuweilen auch zu zwingen, ihr zum Teil brachialer und in der Wirkung komischer Reim, sind ermutigend, um bspw. mit Kindern im schulischen Kontext eigene Gedichte zu wagen und Sprachexperimente zu versuchen.
Dass Kaléko sich mit den Gedichten nicht ausschließlich an Kinder wendet, wird deutlich, wenn sie die Katze als Messalina und nicht frigide bezeichnet, oder ironisch bemerkt, der Kuckuck würde durch seine Art der Brutpflege ödipale Problematiken vermeiden, um nur zwei Beispiele zu nennen. Hier könnte man bei der Lektüre mit jüngeren Kindern an Erklärungsgrenzen kommen, doch der Schatz an Gedichten in diesem Band ist so reich, dass einem durch eine geschickte Auswahl komplizierte Erklärungen erspart bleiben können.