touch the flame
- Autor*in
- Drvenkar, Zoran
- ISBN
- 978-3-551-35216-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 204
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 6,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der 15-jährige Lukas soll auf Wunsch der Mutter eine Woche mit seinem Vater verbringen, den er vor sieben Jahren das letzte Mal gesehen hat. Der Vater entpuppt sich als ziemlich unangenehmer Typ, der keinerlei Interesse an seinem Sohn zu haben scheint, sondern tief in irgend welchen kriminellen Geschichten steckt. Darüber hinaus muss Lukas noch lernen, dass sein Vater krebskrank ist, eine zweite Familie und er damit einen Stiefbruder hat. Am schlimmsten sind jedoch die Auseinandersetzungen mit des Vaters älterem Bruder, die Lukas fast das Leben kosten. Immerhin kommen Vater und Sohn sich im Wirbel etwas näher, wenn auch der Abschied nach drei Tagen unterkühlt bleibt.
Beurteilungstext
Eine rasant geschriebene und ebenso zu lesende Erzählung: man will kaum glauben, dass derartige Familienverhältnisse nur der Fantasie des Autors entsprungen sind, so konkret beschreibt er die Verwicklungen von Lukas in seine väterliche Familie. Bis zur Verabredung mit dem Vater war Lukas Einzelkind, von seiner Mutter behüteter Gymnasiast, der an seinen Vater nur vage Erinnerungen hatte. Die Konfrontation mit dem Vater ist knallhart und der Autor läßt dadurch, dass er die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Lukas erzählt, dem Leser keine Distanz zu dessen Gefühlen. “Skrupellos und ignorant” nennt er seinen Vater und an dieser Einschätzung ändern die drei Tage wenig. Schlimmer noch ist die Gestalt seines Onkels, ein Schwerkrimineller, der die Beute aus einem Raubüberfall sucht, für den er jahrelang im Knast saß. Sein Verdacht und seine rohe Gewalt richten sich explosionsartig gegen jeden, den er verdächtigt. In einem Wirbel von Aktionen wird Lukas sowohl in diese Familie, die gewalttätigen Auseinandersetzungen und die überraschende Auflösung einbezogen. Das liest sich, auch dank der vielen authentisch wirkenden Dialoge wie ein Krimi, obwohl die Frage nach dem Verhältnis von Vater und Sohn nie aus den Augen gelassen wird. Musiktitel und Eßgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle. Und wenn am Schluss sein Halbbruder mit dem Jaguar seiner Mutter und der gesuchte Beute davon braust, ist das so überzogen, dass man zugleich erleichtert ist, dass Lukas sich gegen die Begleitung entscheidet, weil er nach diesen aktionsreichen Tagen sich selber sucht. Und hierin liegt die positive Seite des Buches: Lukas lernt in diesen wenigen Tagen, was er nicht will und kann, insofern beschreibt die Geschichte auch seine Entwicklung nicht nur im Vater-Sohn-Verhältnis. Die Frauengestalten - Mutter, Halbstiefmutter, bleiben vergleichsweise blass, auch wenn sie überwiegend positiv geschildert werden oder(Freundinnen) nur eine sehr einseitige Rolle im Spiel haben.