Tote Tulpen

Autor*in
Konecny, Jaromir
ISBN
978-3-423-74004-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
237
Verlag
dtv
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Leon wird aus dem Knast entlassen, bekommt eine Chance in einem Blumenladen und stolpert postwendend über einen Mord. Aber auch über die Tochter seines neuen Chefs. Es prickelt sofort zwischen ihnen, ebenso aber zwischen dem Ex-Knasti und der ermittelnden Polizei. Leon hat einige Schwierigkeiten, sich zu behaupten, seine Reaktionsfähigkeit und seine sympathische Erscheinung ermöglichen aber ihm und vor allem der Tochter, den letzten der drei Morde zu verhindern.

Beurteilungstext

80 ganze Seiten braucht Konecny, um von seiner Blödeleisprache zu dem zu kommen, was ihm am Herzen liegt und was ihm dann auch gut gelingt: einen guten Krimi zu schreiben und seine Protagonisten zu glaubhaften und humorvollen Menschen werden zu lassen. Die Grundidee ist schon abgefahren, einen Krimi um schwarze Tulpen zu schreiben. Aber schließlich stellt sich eben heraus, dass alles stimmig ist, ein guter Grund vorliegt, seine gute Laune nicht zu verlieren und die Liebesgeschichte fast zu einem guten Ende kommen zu lassen - es kommt einfach immer etwas dazwischen. Aber das kennt man ja aus dem realen Leben.
Die Vita des Ich-Erzählers ist allerdings auch etwas gewagt: Er landet als Halbwüchsiger im Heim, wird dort wegen einer Diebstahlsgeschichte erwischt und zu Knast verurteilt, die er gar nicht begangen hat. Und gutmütig sitzt er die Strafe ab, weil er so den wahren Übeltäter im Knast beschützen kann. Na ja. Aber hier spielt das nur insofern eine Rolle, als alle Beteiligten (und wohl auch die Leser) anfangs davon ausgehen, dass er eben ein Knastbruder ist, der vielleicht nicht mit dem Mordfall zu tun hat, in den er hineingeschliddert ist, aber man weiß ja nie….
In diese Haltung grätscht die Blumenhändlertochter hinein, lebendig, temperamentvoll, liebenswert und natürlich eine blendende Schönheit, aber mit losem Maulwerk und vorwärts stürmenden Aktivitäten, die sich einen Teufel um irgendwelche Vorurteile kümmert. Für sie ist Leon anfangs zwar mit Misstrauen zu betrachten, seine Reaktionen aber sind ihr wichtiger. So wichtig, dass es nachher eigentlich gar keine Rolle mehr spielt, ob er nun zu Recht oder zu Unrecht im Gefängnis saß. Und die Handlung wird so stark vorangetrieben, dass auch der Leser gar nicht dazu kommt, über derlei nachzudenken.
Der ermittelnde Kommissar ist allerdings eine rechte Schießbudenfigur. Auch wenn er letztlich den Fall nüchtern aufzuklären in der Lage ist, ihm traut man nichts zu, er macht sich nur lächerlich und sein Assistent ist ein unentwegt kauender Mensch, der an wenig mehr denkt als daran, wie er etwas zu essen bekommt. Leon hat er stets im Visier und will ihn ständig aus dem Verkehr ziehen, weiß aber nicht so recht wie. Das hat mit dem Leben nun wenig zu tun.
Die Mordopfer waren ihrerseits stets Täterinnen - diese Männermordenden bleiben aber zum Glück etwas nebulös, ihre Vita ist unerfreulich, sie ergäbe einen völlig eigenen Krimi - aber hier behalten sie einzig ihre Opferrolle. Mehr hätte einen ernsthaften Krimi ergeben.
Letztlich zählt die Lebensfreude der jungen Beteiligten, zählt die nicht offen diskutierte Moral - und das alles ist erfreulich, liest sich gut (wenn man über das erste Drittel hinweg gekommen ist) und in einem Zug. So ist das ein reiner Lesespaß.cjh14.10

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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