Tote Maus für Papas Leben

Autor*in
Hof, Marjolijn
ISBN
Übersetzer*in
Blatnik, Meike
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
104
Verlag
BloomsburyBerlin
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2008
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wieder einmal ist Kikis Vater weit weg von zu Hause. Er arbeitet als Arzt in Krisengebieten der Welt. Und wieder einmal hat Kiki große Angst um ihn...

Beurteilungstext

“Papa nahm meine Hand und hielt sie ganz fest...Manchmal liege ich nachts wach und grüble,...Weil ich nicht weiß, wie es weitergehen soll. Ich weiß nur, dass nichts mehr wie vorher sein wird. Und dass ich nicht mehr dasselbe machen kann wie vorher.”
Schon immer hatte Kiki große Angst um ihren Vater, wenn er wieder mal unterwegs war- in einem Katastrophengebiet oder- wie jetzt- in einem Land, wo Krieg herrscht. Er ist Arzt und sieht seine Aufgabe darin, dort zu helfen, wo es gerade am nötigsten ist. “Wenn jeder zu Hause bleibt, wird sich die Welt niemals ändern.”,erklärt er seiner Tochter.
Nun hat man ihn weggebracht, aus dem Krisengebiet, schwer verletzt, weil er mit dem Auto auf dem Weg in ein abgelegenes Krankenhaus über eine Mine gefahren ist und das Fahrzeug explodierte. Tagelang galt er als verschollen, das ging durch alle Medien- bis man ihn gefunden hat. Nun musste sein Bein amputiert werden.
Immer wieder hat Kiki mit ihrer Mutter geredet, wenn die Angst um den geliebten Vater sie übermannte. Geduldig und einfühlsam hat die Mutter versucht ihr Antworten zu geben, selbst gefangen in der Sorge um den Partner.
Und so kann sich der Leser des Gedankens nicht erwehren, dass ihre Erklärung von der “ großen Wahrscheinlichkeit” einen Vater zu haben und der “kleinen Wahrscheinlichkeit” keinen zu haben, auch auf sie selbst beruhigend wirken könnte. Doch Kiki denkt weiter. Sie will die Wahrscheinlichkeit, den Vater verlieren zu können, noch verkleinern: Sie kennt nur einen toten Vater, den von Johnny. Und sie kennt drei Kinder mit einer toten Katze, zwei mit einem toten Hund und ein Kind mit einer toten Maus. Sie kennt niemanden mit einem toten Hund und einem toten Vater. Und so reift in Kiki ein Gedanke...
Eine Maus muss sterben, damit die Wahrscheinlichkeit, dass Papa am Leben bleibt, größer wird.
Tote Maus für Papas Leben? Ist so ein “Deal” überhaupt realistisch?
Abenteuerlich und zutiefst sensibel schildert Marjolijn Hof den psychischen Kampf des Mannes, um den sich alle sorgen.
Knappe, einfache Sätze mit treffender Wortwahl beherrschen die gesamte Handlung.Und sie bohren sich wie Pfeile ins Herz des Lesers, bewirken aber auch Anteilnahme, Mitgefühl sowie Betroffenheit.Ein großes Lob der Übersetzerin Meike Blatnik.
In diesen gelungenen Text reiht sich auch die Umschlaggestaltung ein: Das Foto eines scheinbar glücklichen jungen Mädchens mit einer weißen Maus auf der Schulter will für den ersten Augenblick so gar nicht zum Titel passen. Es provoziert.
Am Ende muss Kiki erkennen, dass man Wahrscheinlichkeiten nicht größer oder kleiner machen kann. Das Leben ist wie es ist und jeder sollte sich täglich den Herausforderungen stellen, auch wenn es manchmal richtigen Kampf bedeutet.
Das Buch leistet einen brillanten Beitrag dazu: Das Thema ist ausgesprochen aktuell und zugleich brisant, gibt es doch in unserer heutigen Zeit immer mehr Familien, die einer ähnlichen Situation ausgesetzt sind. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis für solche Menschen, die sich dieser Herausforderung -ganz freiwillig -stellen und damit oftmals ihr Leben riskieren. Es vermag den Leser zu fesseln und lässt ihn auch nach der Lektüre nicht los. In meinen Augen hätte es den Deutschen Jugendliteraturpreis absolut verdient. Gratulation dem gesamten Autorenkollektiv!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von T-Be.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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