Torte mit Stäbchen

Schlagwörter

• Flucht
• Kulturen
• Nationalsozialismus

Teaser

Schanghai ist der letzte freie Hafen, in dem jüdische Emigranten nach der Reichspogromnacht von 1938 noch Zuflucht finden. Auch die Familie Finkelstein aus Brandenburg muss fliehen. Während die Eltern versuchen, die Familie in dem fernen Land durchzubringen, beginnt die neunjährige Inge eine neue, exotische Welt zu erkunden.

Beurteilungstext

Schanghai in den 30er- und 40er-Jahren. Nach der Reichspogromnacht von 1938 muss auch die Familie Finkelstein aus Brandenburg fliehen. Eine Schiffspassage nach Schanghai, dem letzten freien Hafen für jüdische Emigranten, scheint die letzte Hoffnung zu sein. Während die Eltern von den Notunterkünften in der neuen Stadt, dem Verlust ihrer Existenz zunächst schockiert sind, beginnt für die neunjährige Inge eine Reise in eine ihr vollkommen fremde, neue Welt. Die Exotik, der Lebensrhythmus üben auf sie eine ungemeine, beinah magische Anziehungskraft aus. Schnell wird sie in Schanghai heimisch. Susanne Hornfeck schrieb mit "Torte mit Stäbchen" ein ganz wunderbares Buch, das eine neuen, bislang in der Literatur viel zu sehr vernachlässigten Aspekt des Nationalsozialismus, der damit verbundenen Flucht der jüdischen Bevölkerung nach China beleuchtet. In einer knappen, dennoch präzisen Sprache entwirft die Autorin ein faszinierendes Bild Schanghais, der Jugend Inges. Charakterschilderungen, Handlungsorte - all dies ist stimmig, sich ergänzend konzipiert. Beiläufig werden zudem die Verknüpfungen der Siegermacht Japan über Schanghai, ihre Verbindungen zum deutschen Nationalsozialismus, die Angst der chinesischen Bevölkerung dargestellt. Ein sehr empfehlenswertes Buch für Leser ab 12 Jahren und uneingeschränkt für den schulischen Literaturunterricht geeignet.