Tomatenrot oder Mobben macht traurig

Autor*in
Kinder, de
ISBN
978-3-7152-0679-0
Übersetzer*in
Götze, Monika
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
de Kinder, Jan
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2014
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mobbing funktioniert, wenn es drei Gruppen gibt: Auslöser, Empfänger und vor allem Mitläufer. Jan DeKinder erzählt aus der Sicht der dritten Gruppe - und er bietet eine Möglichkeit an, selbst aus der Situation herauszukommen und zugleich den Automatismus zu durchbrechen. - Ein wichtiges Thema, das bereits im Kindergarten aktuell ist.

Beurteilungstext

Der gelungene Untertitel (""Mobben macht traurig"") zeigt, worauf es ankommt. Die Gruppe ist stärker als der Stänkerer, dem der Einzelne nicht gewachsen ist. Solidarität stärkt, denn: Gemeinsam sind auch die Schwachen stark (oder wie Schiller es in seinem Wilhelm Tell ausdrückt: Verbunden sind auch die Schwachen mächtig).
Hier haben wir Tom, der bei jeder Gelegenheit errötet. Das erzählende Mädchen findet es lustig, dass man Tom anknipsen kann: ""Es ist als könnten wir zaubern. Einmal mit den Fingern geschnippt, und Tom wird rot ... An. Aus. An. Aus."" Tom schreit zunächst, dass man ihn in Ruhe lassen solle, aber je leiser er wird, desto lauter wird der scheinbar Starke. Paul übernimmt die Führung. Er will Tom mehr quälen, und mehr. Und er fordert die anderen auf mitzumachen. Und da geschieht das, was wir alle kennen. Damit man nicht selbst Ziel der Kampagne ist, macht man mit. Besser, es geht gegen Tom, als dass es gegen mich geht.
Die Lehrerin schafft den Moment, wo man sich entscheiden muss, ob man auf der Seite der Quäler bleibt oder ob man aussteigt und die Folgen nötigenfalls in Kauf nimmt. Das erzählende Mädchen tut sich schwer, sich zu entscheiden, aber als sie es macht, stellt sie fest, dass es den anderen offensichtlich auch so ging. Pauls Macht fällt zusammen.

Der Autor zeichnet auch die Bilder. Er benutzt vor allem gedeckte Farben, nicht weit entfernt von Grau oder gar Schwarz. Im krassen Gegensatz dazu das Rot, das zunächst ausschließlich als runder Kreis auf Toms Wangen auftritt, dann aber vermehrt auch an anderer Stelle, wohl auch, um unsere Blicke zu lenken: ein roter Fußball, ein roter Boden, rote Zeichen bei dem Mädchen und einigen Jungen. Paul wird übermächtig für Tom dargestellt. Er scheint allgegenwärtig zu sein, viele seiner Gesichter, vor allem die, die sich auf Tom richten, werden zu Tierkonturen mit geöffnetem Maul. Später wird sein Gebaren noch einmal erheblich verschärft, wenn er nämlich merkt, dass ihm die Situation zu entgleiten droht, wird er zu einem riesigen wilden Tier aus Rot und Schwarz und geiferndem Maul mit spitzen Zähnen.
Als die Geschichte zu kippen beginnt, wird der gesamte Hintergrund, die Stadt, rot, allein das Mädchen und Tom tragen weniges dieser Farbe. Das Mädchen hat den Kopf gesenkt, als würde es sich entschuldigen, Tom steht weit entfernt unter einem Spielgerät und hat ebenfalls seinen Kopf gesenkt, als hätte er sich ergeben, hoffe aber auf Unterstützung von ihr.
Das ist ganz hervorragend gezeichnet, wenige Linien schaffen diese Stimmung zwischen den beiden vor dieser bedrohlichen Kulisse. Das trifft viele Situationen, die wir so oder schwächer schon kennen.
Das Buch macht ganz viel Mut, sich wie die Erzählerin zu entscheiden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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