Todesschütze
- Autor*in
- Rose, Malcolm
- ISBN
- 978-3-499-21513-1
- Übersetzer*in
- Bhose, Sabine
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 224
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Klassenlektüre
- Preis
- 8,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
England, in der Zukunft: Der 16jährige Luke Harding hat gerade mit Bravour sein Kriminologie-Examen bestanden, schon wird er, nur von einem eigenwilligen Mobilcomputer unterstützt, in seinen ersten Fall verwickelt. Und der hat es in sich, denn er ist selbst der Hauptverdächtige, als ein Mitschüler auf seltsame Weise umkommt. Doch dabei wird es nicht bleiben…
Beurteilungstext
Spannend und flott geschrieben ist er, der Auftaktband einer Reihe von Jugendkrimis, die recht überzeugend auf den aktuellen Forensiktrend aufsetzt. Was in Fernsehserien wie CSI höchst erfolgreich ist, funktioniert auch hier: Die Mischung aus Technik und Menschelei, aus klinischer Spurensuche und klassischer Faktenanalyse überzeugt und wirkt stimmig (der Autor ist schließlich Chemieprofessor).
Der "Kunstgriff", die Geschichte in eine nicht allzunahe Zukunft zu versetzen, scheint sich zunächst nur dem Wunsch zu verdanken, einen zielgruppengemäßen Protagonisten bieten zu können, in dessen Gesellschaftsform eben schon Halbwüchsige hochprofessionalisiert sind. Doch dabei belässt es Malcolm Rose nicht - und darin liegt das einzige Problem des Romans, das ihn leider deutlich überschattet: Die Zukunft ist ausgesprochen dystopisch angelegt. Computer überwachen alles, Beziehungen werden zentral von der "Paarungsbehörde" verordnet, wobei selbst ein Altersunterschied von einem Jahr als illegitim gilt, Katzen und Hunde leben als gefährdete Spezies in Reservaten, während Klapperschlangen als Haustiere unproblematisch sind. Dabei ist der an keiner Stelle datierte Weltentwurf recht inkonsistent: Wenn ein Schüler, Vorsicht, Satire!, wegen seiner hellen Hautfarbe gemobbt wird, also die Standardpigmentierung der Engländer sehr dunkel (geworden) ist, muss ein großer Abstand zu unserer Gegenwart vorliegen - warum wird dann eine Technik geschildert, die für uns schon manchmal halbwegs antiquiert wirkt (Lukes kostbarer "Dienstausweis" ist tatsächlich eine Karte und nicht etwa ein implantierter Chip o.ä.)? Wenn schon die Paarungsbehörde über die genetische Optimierung der Bevölkerung wacht, ist es dann nicht inzuchtmäßig kontraproduktiv, immer ähnliche "Begabungen" zu kreuzen?
Wie dem auch sei, eine derart krude Gesellschaftsordnung ist so interessant, dass sie es verdient hätte, schlüssig präsentiert zu werden. Oder zumindest in ihren totalitären Zügen problematisiert zu werden. Aber gemach, es ist der erste Band. Steht zu hoffen, dass dieses Manko noch gemildert wird, der durchweg sympathische Luke Harding hätte es verdient.