Tod d’Azur

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Teaser

Die19-jährige Ella Thomsen hat es nach dem Abitur als Radio-Volontärin nach Monaco verschlagen. Die unternehmungslustige, aber doch recht arglose junge Frau beginnt eine Recherche zur Arbeit von Au-pair-Mädchen vor Ort und stößt dabei auf unerwartete Widerstände. Ein Abgrund aus Korruption, Drogen und Erbschleicherei tut sich auf. Unterstützt von einem falschen Radio-Moderator und einem gewitzten Informatik-Studenten kommt Ella allmählich den dunklen Machenschaften auf die Spur.

Beurteilungstext

Der temporeich und spannend erzählte Thriller vermag durchaus zu fesseln. Aus einer harmlosen Radio-Recherche wird eine Jagd, bei der die Protagonistin um ihr Leben fürchten muss. Die Ich-Erzählerin wirkt, auch sprachlich, authentisch. Ihre Perspektive auf den Schauplatz Côte d'Azur vermittelt dem Leser/der Leserin einige interessante Blicke hinter die Kulissen. Hier schlagen wohl auch die Insider-Kenntnisse der Autorin Hasselbusch zu Buche. Die Figurenzeichnung dagegen enttäuscht eher. Bei der Protagonistin handelt es sich um eine durchschnittliche, wohlstandsverwöhnte Abiturientin, die aufgrund guter Beziehungen an ein Volontariat in Südfrankreich gelangt. Neben ihrer rhetorischen Naturbegabung und einem gewissen journalistischen Ehrgeiz zeichnet sie hauptsächlich ihr Interesse für Shoppen und Männer aus. Die eigentliche Verbrechersuche wird denn auch verflochten mit Ellas Flirts und emotionalen Verwirrungen, ganz nach bewährtem Thriller-Schema. Dabei bleiben die männlichen Nebenfiguren und potentiellen Partner jedoch recht blass und konturlos. Bedient wird das Bedürfnis junger Leserinnen nach Zärtlichkeit und Romantik. Die Gesamtkomposition des in 47 kurze Kapitel gegliederten Romans legt es nahe, diesen als Lifestyle-Thriller für junge Frauen zu klassifizieren. Leserinnen ab 15 Jahren werden sich möglicherweise in der gedanklichen und emotionalen Welt der Erzählerin wiederfinden und eine gewisse Wunscherfüllung im Nachvollzug von Ellas aufregenden Abenteuern erleben. Zur Identifikation mag auch die reichliche Verwendung jugendsprachlicher Ausdrucksweise beitragen. Das ausnehmend kitschige Ende der Geschichte verwässert den guten Plot leider erheblich.