Titanic 2020 – Rette sich, wer kann!

Autor*in
Bateman, Colin
ISBN
978-3-596-85307-6
Übersetzer*in
Dreller, Christian
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
368
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Pech hat Tradition bei den Armstrongs, seit Jimmys Urgroßvater erst an der Titanic mitgebaut und dann mit ihr abgesoffen ist. Warum soll es Jimmy also anders ergehen, als er sich durch eine Verkettung unglücklicher Umstände als blinder Passagier auf dem größeren, schöneren Nachbau wiederfindet? Hoffentlich wirkt der lange verschollene Familienglückspenny wenigstens ein bisschen, als plötzlich ein globaler Killervirus zu wüten beginnt …

Beurteilungstext

"Titanic 2020" sieht sich in der britischen schwarzhumorigen Kinderbuchtradition, deren herausragendster Vertreter nach wie vor Roald Dahl ist: Skurrile, überzeichnete Charaktere vom großkapitalistischen Schiffseigner und seiner verzogenen Göre Claire bis zum psychopathischen Schiffskoch Pedroza. Auch die Entstehung und Verbreitung des Virus als Verkettung unglücklicher Umstände, wie sie nur halbwüchsige Jungs hinbekommen, zu schildern, hat Stil. Doch dem reinen Lesegenuss stellen sich zwei Probleme in den Weg. Zum einen ist das Grauen globalen Genozids wohl kaum in schnodderigem Ton abhandelbar. Wo die feinziselierten Grausamkeiten etwa Dahls immer auf individuellem Niveau bleiben, ist das Wüten des Virus etwas völlig anderes. Das muss auch dem Autor aufgefallen, denn, so das zweite Problem, an dieser Stelle kippt das ganze Buch stilistisch ein wenig: Das leicht verschrobene Adoleszenzszenario inklusive sanfter Klassen- und Gesellschaftskritik wird zu einem schwergängigen Abenteuer- und Bildungsroman "in Zeiten der Cholera" inklusive drastischer Schilderungen von Krankheit und Tod. In diese neue Stimmung wollen dann die komödienhaften ex machina-Lösungen der Handlung so gar nicht passen: Der Virus wird durch ein auf entlegener Insel gefundenes Voodoo-Gebräu besiegt und der eiskalte Piratenbösewicht stirbt durch die reflektierte Kugel aus eigener Pistole. Schade, dass sich der Autor leicht verhoben hat - denn ansonsten erweist sich die Erzählstimme Batemans als frisch und unterhaltsam.

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Diese Rezension wurde verfasst von jr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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