tierisch vornehm

Schlagwörter

• Komik/Humor
• Tiere

Teaser

Alle Tiere wollen etwas Besonderes sein - von Rang und Namen. Doch die ganze Prahlerei wird schließlich auf höchst ungehörige Weise unterbrochen.

Beurteilungstext

Ein guter Name scheint Garant für Niveau und ein Anrecht auf bevorzugte Behandlung. So denken sich wohl die vielen Tiere, die in Herbert Wittls Gedicht zu Wort kommen. Das Känguru zeigt sich als feiner Von und Zu, die Äffin wär gern Gräfin, dazu der Giraff als Graf und der Stieglitz sieht sich gar als Zar. Jeder versucht den Vorgänger zu übertrumpfen und sich selbst als wahrhaft edlen Helden vorzustellen. Doch was ist dran an den komischen Behauptungen? Ist nur alles Prahlerei? Das Borstentier - vermutlich ein Wildschwein - jedenfalls findet den ganzen Zirkus völlig daneben. Es hält der scheinheiligen Selbstverliebtheit seiner Mittiere höchst radikal und ungehörig einen Spiegel vor, was nicht nur die Tiere selbst, sondern auch die Leser des Buches kurios beeindruckt. So mündet das übertriebene Gehabe am untersten Niveaurand, wo es laut Borstentier wohl auch hingehört.
Herrlich komisch sind die kleinen Zweizeiler, die Herbert Wittl seinen Tieren in den Mund legt. In ihrer Einfachheit wunderbar durchschaubar und als oberflächliche Plattitüden markiert, werden sie auch von den karikaturistischen Bildern von Peter Engel. Mit Feder und Aquarell entstehen eindrücklich verkommene Szenarien, die der Phrasenhaftigkeit der Tieräußerungen noch einmal die Krone aufsetzen und die fabelartige Form dieser Darstellung pointieren. Ein heiterer Spaß für größere Leser, zu dem man nie zu alt ist.