Tiere und Töne
- Autor*in
- Leon, Donna
- ISBN
- 978-3-257-06763-7
- Übersetzer*in
- Schmitz, Werner
- Ori. Sprache
- Amerikanisches Engli
- Illustrator*in
- Sowa, Michael
- Seitenanzahl
- 139
- Verlag
- Diogenes
- Gattung
- Märchen/Fabel/Sage
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- 12-13 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 19,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Kein Krimi, sondern eine ebenso vergnügliche wie gut recherchierte Tierkunde, wie Tiere zu Händels Zeiten bis zurück zu den alten Römern und Griechen gesehen wurden: Löwe/Schlange/Nachtigall/Biene/Taube/Tiger/Frösche/Elefant/Nachtfalter/Hirsch/Phönix/Turteltauben. Die CD mit den Arien über diese Tiere kann auch für sich alleine bestehen, die Illustrationen Sowas ebenso; ein dreidimensionales Buch, zum Lesen, Schauen und Hören.
Beurteilungstext
Alleine die Auswahl der Tiere zeigt, dass Händel sie nicht als Biologe vertonte, sondern als dramaturgisches Mittel benutzte. Tiere waren mit Inhalten besetzt, so wurden sie zwar Gegenstand einer Arie, die Texte aber behandeln fast ausschließlich die Bedeutung, die ihnen für die Opernhandlung zukam. Jedes Tier hat zu Lebzeiten Händels eine zum Teil dramatisch andere Bedeutung gehabt, als wir sie heute in den Tieren sehen. Donna Leon hat in den Quellen von den alten Römern bis zu Händels Zeitgenossen gegraben und es ist den Texten abzulesen, dass ihr das großes Vergnügen bereitet hat. Es ist auch zu erstaunlich, welche Fähigkeiten und Fabeln die Menschen, die seinerzeit bar jedes naturwissenschaftlichen Denkens waren, diesen Tieren zugeschrieben haben. Ein junger Leser sollte diese kurzen Texte nutzen und seinerseits derlei Fabelwesen, zu denen sie gemacht wurden, in Bilder umsetzen - es kämen völlig andere Bilder heraus, als sie der humorvolle Sowa beisteuert: der personifiziert die uns bekannten Tiere eher, bei dem Elefanten konnte er es sich nicht verkneifen, eine mittelalterliche Illustration eines Zeichners, der nie einen Elefanten gesehen hatte, mit seinen naturnahen eigenen Elefanten zu konfrontieren: Vier Tiere, deren Größe den Bilderrahmen sprengt, bestaunen das kleine Fabeltier, das angeblich den gleichen Namen trägt wie sie (und nur der Tiger enttäuscht; seine Tarnstreifen verbergen einen Teil des Vorderbeines, so dass die Pfote direkt dem Hals zu entspringen scheint; dafür hält diese einen Spiegel, in den der Tiger selbstverliebt lächelt). Sowa kann sich natürlich auch nicht enthalten, den Hirschen mit der christlich-oberkitschigen Aura zu präsentieren.
Die CD mit dem Dutzend Arien ist hervorragend eingespielt, sie bietet die Chance, auch junge Leser (und Hörer) an die barocke Musik heranzuführen; und da Koloraturarien nicht unbedingt verständlich gesungen werden, sind die vollständig abgedruckten (und glänzend übersetzten) Arien vor jedem Kapitel über das entsprechende Tier nachzulesen. Am Schluss jeden Kapitels beschreibt Leon den Zusammenhang von Text und Händels Musik; ein guter Einstieg in die ziemlich schwere Kunst, auch Musik sprachlich darstellen zu können, mindestens aber zeigt sie, wie man sich der Musik annähern kann. cjh11.1