The Maze Cutter

Autor*in
Dashner, James
ISBN
978-3-551-58501-1
Übersetzer*in
Niehaus, Birgit
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
352
Verlag
Carlsen
Gattung
DystopieTaschenbuch
Ort
Hamburg
Reihe
Maze-Runner
Jahr
2023
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Durch einen aggressiven Virus ist vor 70 Jahren die Menschheit beinahe ausgerottet worden. Etliche Betroffene sind zu grausamen Cranks geworden. Aber irgendwo auf einer Insel im Norden hält sich eine Gruppe von Menschen, die offensichtlich immun sind. Sie sollen einer kleinen nordamerikanischen Population dabei helfen, ein Heilmittel gegen den „Brand“ zu finden. Die Fahrt dorthin wird zum lebensgefährlichen Trip mit ungewissem Ausgang, auch was die unausweichliche Konfrontation mit Cranks anbetrifft.

Beurteilungstext

„The Maze Cutter“ ist ein düsterer Science-Fiction-Roman, der als Band 1 einer Spin-Off-Trilogie die Maze-Runner-Serie weiterführt. Trotz diverser Rückgriffe ist es allerdings recht schwierig, bei Nichtkenntnis der Vorgeschichte die im Buch geschilderte Situation entsprechend einzuordnen. Jedoch wird schnell deutlich, dass die Menschheit bis auf wenige, weit verstreut lebende kleine Gruppierungen durch eine virale Katastrophe nahezu ausgelöscht wurde. Was dies für Folgen hat, wird anschaulich vermittelt bei der Schilderung der Stadt Los Angeles, die längst zu einer öder Trümmerwüste geworden ist und von der Natur quasi "zurückerobert" wird. Von den meisten technischen Errungenschaften sind lediglich halbverrostete Überreste vorhanden, die aber immerhin zum Bau von riesigen Transportfahrzeugen verwendet werden konnten. Die kleine Siedlergemeinschaft, zu der die Protagonisten des Romans gehören, lebt 70 Jahre nach der Katastrophe auf einer kleinen Insel einigermaßen friedlich unter vorindustriellen Bedingungen.
Aber es gibt noch weitere Gruppen, etwa eine, die im Norden Alaskas haust. Sie haben eine Gesellschaftsform für sich gefunden, die einen stark religiösen Charakter besitzt: mit gottähnlichen Gestalten und einer Art Heiligtum, das nur von Auserwählten betreten werden darf. Allerdings gebärden sich die „Götter“ als ausgesprochen machthungrig und autoritär.
Als Folge der nicht beherrschbaren Virusinfektion sind zudem etliche Infizierte zu „Cranks“ geworden, blutrünstigen Wesen ohne jede Empathie, die mit ihrer Brutalität Angst und Schrecken verbreiten. Der Versuch, ein Heilmittel gegen die Seuche zu entwickeln, ist bislang erfolglos geblieben.
James Dashner fabuliert in teils geradezu poetisch anmutend Sprache munter vor sich hin, so dass man sich fast wie bei einem Film in die Handlung hineindenken kann. Ob die von ihm geschilderte Zukunftsszenerie auch nur ansatzweise als denkbare Möglichkeit angenommen werden kann, spielt dabei eine nur untergeordnete Rolle. Eine millionenfach tödliche virale Bedrohung, die Dashner beschreibt, scheint nach der Erfahrungen der Corona-Pandemie immerhin erheblich realistischer zu sein.
Nahezu unverändert sieht der Autor indes die Ausprägung zwischenmenschlicher Strukturen, etwa im Hinblick auf Freundschaft, Zusammenhalt in Notsituationen, aber auch in machtgesellschaftlich oder religiös motiviertem Gebaren. Bei Letzterem scheint er sich jedoch vor allem an gegenwärtigen amerikanischen Verhältnissen zu orientieren.
„The Maze Cutter“ ist keine lockere Unterhaltungslektüre. Für jüngere Leser (unter 14 Jahren) ist das Buch unter anderem wegen seiner zutiefst deprimierenden Zukunftsansichten und Schilderungen von brutaler Gewalt ungeeignet. Man sollte zudem schon ein gewisses Faible für eine derartige Thematik haben. Und es wäre für alle Lesenden von Vorteil, wenn die sowohl als Buch wie auch als Film vorliegende Vorgeschichte, auf der die neue Trilogie aufbaut, zumindest in groben Zügen bekannt ist.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPGK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 29.01.2023