Thabo, Detektiv und Gentleman. Der Nashornfall Bd 1

Autor*in
Boie, Kirsten
ISBN
978-3-8337-3549-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Gattung
Krimi
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Kriminalfall im afrikanischen Swaziland – erzählt als fiktive Geschichte vor authentischer Kulisse. Eindrücklich und aufklärend, ein echter Boie.

Beurteilungstext

Der Junge Thabo hat ein Ziel – eigentlich sogar gleich zwei. Entweder will er Gentleman werden, oder Privatdetektiv. Und er kennt sich bestens aus. Im Moment ist er aber noch Kind in Swaziland. Seit dem Tod seiner Eltern lebt er bei seinem Onkel Vusi, eine Ranger in einem Nationalpark. Als dort ein Nashorn gewildert wird, gerät sein Onkel ins Visier der Fahnder. Und da der ein eher langsames Gehirn hat, muss Thabo nun den Fall lösen. Zum Glück bekommt er Hilfe von seinen Freunden, dem Jungen Sifiso, der nach dem Tod seiner Eltern allein für seine drei kleineren Geschwister zuständig ist und Emma, Thabos Kindheitsfreundin, dem privilegierten weißen Mädchen mit den roten Haaren, das gerade in den Ferien wieder in Swaziland ist, weil es eigentlich in England „eine bessere Schule“ besucht.
Mit viel Witz und Engagement wird der Fall verfolgt und schließlich auch gelöst. Nebenbei flicht Kirsten Boie eine Vielzahl an Informationen über die kulturellen, ökonomischen, sprachlichen und sozialen Eigenarten des Lebens in Swaziland ein, die auch geschickt vom Ich-Erzähler in Ansprache seiner westlichen Adressaten mit dem Leben in Deutschland verglichen werden. Manche werden von Thabo explizit benannt, wobei der Stolz auf sein Vaterland aus jedem seiner Sätze spricht. Andere werden eher nebenbei vermittelt – z.B. die hohe Sterblichkeit unter Erwachsenen (Grund: HIV), die viele Kinder zu Waisen macht. Anderes wieder zeigt, dass sich das Leben in Afrika von unseren Vorstellungen von Alltag in vielen Bereichen auch gar nicht so unterscheidet. Dabei werden Armut und Not aber nicht zugespitzt oder dramatisiert, sondern sie dienen eher als Kulisse der universellen Geschichte über Recht und Unrecht. Auch das Problem der Wilderei, die Übersättigung der westlichen Wohlstandsgesellschaften und andere wichtige Themen werden angesprochen.
Kirsten Boie gelingt es, ein komplexes Bild des Lebens im südlichen Afrika zu zeichnen. Mit ihrem erzählerischen Talent behält sie dem eine Leichtigkeit, die ohne Mitleid zu heischen ganz subtil zum Nachdenken anregt. Auch die eigentliche Kriminalstory ist aufgrund der sympathischen – und auch hinsichtlich des Vokabulars ausgesprochen gut informierten – Protagonisten mitreißend – wenn auch etwas absehbar.
Kirsten Boie zeigt sich hier wieder als Meisterin des pädagogischen Romans. Sie hat nicht nur eine einzige deutliche Botschaft an ihre Leser, die sie jedoch mit ihrem ganz Können ausgesprochen eloquent unter die Leute bringt. Das macht Spaß und erweitert den Horizont – sehr zu empfehlen! Gelesen vom Jungen Hendrik Kleinschmidt ist es fast, als ob Thabo selbst erzählt. Das erhöht noch einmal den authentischen Grundton der Geschichte!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 12.08.2016

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