Tausend Nächte aus Feuer und Sand

Autor*in
Johnston, Emily Kate
ISBN
978-3-570-16406-8
Übersetzer*in
Koop-Pawis, Petra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
364
Verlag
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lo-Melkhiin entreißt seine junge Braut dem Schoß ihrer Familie. Wie so viele vor ihr ist sie dem Tode geweiht. Doch dann geschieht ein Wunder. In tausend Nächten aus Feuer und Sand entsteht eine Geschichte voller Magie.

Beurteilungstext

Als der einflussreiche Herrscher Lo-Melkhiin von einer Löwenjagd in der Wüste zurückkehrte, war er vollkommen verändert. Ein verzehrender, gieriger Wüstendämon hatte von seinem Körper Besitz ergriffen. Dieser sperrte Lo-Melkhiinss Geist in einem dunklen Winkel des Gehirns ein und zwang ihn dazu seine grausamen Taten zu beobachten. Aus dem Schmerz zog der Dämon seine Kraft. Unter der Herrschaft und dem Einfluss wuchs das Königreich. Es wurde stark und immer reicher. Da die Männer ihren Vorteil darin sahen, schauten sie weg, als die Ehefrauen des Herrschers nacheinander auf unerklärliche Weise verschwanden. Sie opferten ihre Töchter für den eigenen Wohlstand und Erfolg. Nur die Mütter und Mädchen schienen zu trauern. Hunderte junger Mädchen wurden von dem Dämon verbrannt, bis er auf ein Mädchen stieß, welches ihrem Schicksal ohne Angst entgegentrat. So begann eine Geschichte voller Magie, Wunder und Romantik. Eine Geschichte die von der sanften Kraft der Frauen erzählt und daran erinnert, dass man ein Ungeheuer nicht unbedingt mit den Augen sehen kann.
Das Buch ist sehr interessant geschrieben, denn außer dem Herrscher wurde keinem anderen Charakter ein Name verliehen. Dadurch ist es stellenweise sehr schwer zu lesen. Formulierungen wie „Meine Mutter und die Mutter meiner Schwester …“ oder „Das Dienstmädchen, welches mir am ersten Tag den Tee gebracht hatte, trat ein …“ sind schon sehr umständlich. An einigen Stellen wäre es für den Leser deutlich einfacher gewesen, wenn die Figur einen Namen gehabt hätte. Allerdings wäre der Geschichte dann ihr angestaubter Charme abhanden gekommen, der dem Leser vorgaukelt ein sehr altes Buch in den Händen zu halten. Die Figuren werden nur selten durch äußerliche Merkmale beschrieben. Damit sind den Fantasien des Lesers keine Grenzen gesetzt. Er kann jedem Charakter sein eigenes Bild aufdrücken. Am Ende wird der Leser dazu aufgefordert, über die Bedeutung der Geschichte nachzudenken und Rückschlüsse auf das eigene Leben zu ziehen.
Das dunkle Cover mit dem geschwungenen Schriftzug und der geheimnisvollen, stillen, glutroten Stadt passt perfekt zum Inhalt.
Diese Geschichte besticht durch ihre einzigartige Erzählweise. Sie entführt den Leser in eine weit entfernte, magiedurchdrungene Zeit und übermittelt eine zeitlose Botschaft. Es ist für ruhige Stunden am warmen Kamin geeignet, aber keine allzu leichte Lektüre zu zwischendurch.

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Diese Rezension wurde verfasst von RS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 26.06.2016