Täglich die Angst

Autor*in
Theisen, Manfred
ISBN
978-3-570-30363-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
160
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wenn jemand böse ist und extrem egoistisch, scheinbar niemanden braucht als sich selbst, dann sammeln sich um diese Person die Mitläufer. Katinka ist so, und Katinka zieht andere in ihren Bann. Auch die Leser. Aber: Darf man man diese Situation ohne (möglichen) Ausweg so anbieten?

Beurteilungstext

Zum Inhalt nur zwei vielsagende Zitate: "Wenn wir jemanden unter die Dusche stellen, dann hat das einen Sinn, weil es alle wollen. Würde Katinka es allein tun, ohne Zuschauer und ohne uns, hätte es keinen Sinn. Was bringt es, jemandem wehzutun und es nicht mit dem Handy aufzunehmen? Nichts. ... Jeder Mensch ist gezwungen, sein Bedürfnis nach Anerkennung, Einfluss, Respekt und Macht zu befriedigen…"
"Thorsten, der Einzelgänger, der Computerfreak…er gehört zu den Schwachen in der Herde…".

Durch die Brutalität von Katinka ist dieses Buch ein durchaus spannender Bericht. Dem systematischen Mobbing eines Mitschülers durch eine Mädchenbande, angeführt von Katinka, folgt der Leser zunächst sprachlos und ein Stück weit fasziniert.
Aber ab Kapitel 6 (von insgesamt 18) etwa erwartet man eine positive Wendung, eine Besinnung weg von den sadistischen Aktivitäten dieses jungen Mädchens. Doch bis zum Ende der Erzählung kommt ihr keine Spur von Reue oder gar eine Entschuldigung in den Sinn. Wer ist Katinka? Einzige Aussage: Sie hat mit dreizehn ihre einzige Liebe verloren. Der Leser erfährt nicht, warum Katinka so beherrschend egoistisch und böse ist. Selbst ihre Freundinnen Lisa und Annika können sich nur teilweise ihrem Bann entziehen.
Wären Lisa und Annika mutig genug, Katinka zu widersprechen und ihr aufzuzeigen, dass ihre Gemeinheiten nicht dumme Scherze sind, sondern körperliche und seelische bleibende Schäden verursachen, dann würde der junge Leser aufgefordert, die jeweilige Situation kritisch zu überdenken und Stellung zu beziehen. Da die Grenzen aber nicht gezeigt werden, kann dieses Buch für einen pubertierenden, aufsässigen und im Käfig des Elternhauses lebenden jungen Menschen keine Hilfe zur Selbstfindung sein.
"Wären wir ein Wolfsrudel, hätten wir ihn schon längst tot gebissen." So lautet eine Aussage über das Opfer Thorsten. So steht es auch auf der Buchrückseite zur Inhaltsangabe. Es klingt wie eine nüchterne Feststellung, wie eine feststehende Tatsache - das ist kein befriedigendes Ergebnis für die Auseinandersetzung mit einem solch wichtigen wie heiklen Thema.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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