Stups der kleine Schwertwal

Autor*in
Neuwald, Alfred
ISBN
978-3-944824-76-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Neuwald, Alfred
Seitenanzahl
27
Verlag
VA
Gattung
BilderbuchSachliteraturTaschenbuch
Ort
Herzogenrth
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,90 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Stups ist ein kleiner Schwertwal, der den Tag am liebsten mit seinem besten Freund, dem Seehund Rudi verbringt. Aber im Eismeer gibt es nicht nur farbenprächtige Fischschwärme und Freunde, sondern es lauern dort auch Gefahren...

Beurteilungstext

Der Schwertwal, eher unter dem Namen Orca bekannt, ist eine Walart, die es vorwiegend in kälteren Gewässern wie dem Arktischen Ozean gibt. Als Fleischfresser und Jäger gehören zu seiner bevorzugten Beute insbesondere Fische und auch Robben.
In Stups der kleine Schwertwal von Alfred Neuwald geht es aber um einen Schwertwal, der mit einem Seehund (Rudi) befreundet ist. Gemeinsam jagen die beiden Freunde Fische und lassen sich von diesen auch nicht überlisten. Als sie dann aber selber durch einen weißen Hai in Gefahr geraten und Rudi in einer Eishöhle gefangen ist, muss Stups sich etwas einfallen lassen.
Die kurzweilige Geschichte um eine sehr ungewöhnliche Freundschaft wird auf zwanzig Seiten durch farbige, großflächige Bilder begleitet. Die Bilder sind in einem einfachen Zeichenstil gehalten und mit Wasserfarben angemalt. Die Schriftart ist gut lesbar und groß genug, sodass Leseanfänger die Geschichte bereits im zweiten Schuljahr - begabte Leser bereits früher - lesen können. Außerdem wird der Text ausschließlich auf weißem Untergrund abgebildet.
Die Sprache ist für die Adressaten verständlich gehalten und die Syntax besteht sowohl aus einfachen als auch aus etwas komplexeren Satzkonstruktionen. Es werden vereinzelt auch abgewandelte Sprichwörter verwendet, die die Kinder vielleicht aus ihrer eigenen Lebenswelt kennen. So wurde das Sprichwort "dicht auf den Fersen" in "dicht auf den Schwanzflossen" an die Unterwasserwelt angepasst, wodurch die Leser an eine spielerische Sprache herangeführt werden.
Negativ anzumerken ist die Moral der Geschichte. Zwar geht es um den Zusammenhalt zwischen zwei Freunden, die sich in jeder Situation gegenseitig unterstützen und beistehen. Aber: Die Fische, die sie zuvor noch gejagt und verspeist haben, haben Rudi letztendlich durch ihren Trick das Leben gerettet. Stups hat diese für seine Hilfsaktion schamlos ausgenutzt und sich nicht einmal bedankt. Zudem beruht die Geschichte auf einem Widerspruch. Der Hai wird als Bösewicht dargestellt, wie es auch in der Erwachsenenliteratur oftmals der Fall ist. Dass dieser aber genau dasselbe tut, wie Stups und Rudi zuvor (nämlich Nahrung jagen), wird nicht berücksichtigt. Dies kann zu einer Schwarz-Weiß-Malerei führen, die den Hai als Untier darstellt, der sinnlos tötet.
Die Geschichte bietet eine Möglichkeit für Kinder vom 1. bis zum 3. Schuljahr, das Lesen zu üben und etwas über Freundschaft zu lernen. Dennoch sollten die Kinder diese Geschichte mit einem Erwachsenen besprechen, um gewisse Aussagen kritisch zu reflektieren. Leider hat die Geschichte außerdem nichts Besonderes. Weder stechen die Bilder in ihrer künstlerischen Qualität besonders hervor noch wird etwas erzählt, was es so in anderen Büchern nicht schon in ähnlicher Weise gegeben hat. Der Geschichte fehlt es zudem an Humor, welcher für Kinder ein wichtiges Kriterium für ein gutes Buch darstellt und gerade für Leselernen sehr motivierend sein kann. Daher wird die Geschichte, die thematisch durchaus Potenzial gehabt hätte, den Lesern vermutlich nicht lange im Gedächtnis bleiben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 165; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 13.07.2018