Struwwelpeters Rückkehr
- Autor*in
- Enzensberger, Hans Magnus
- ISBN
- 978-3-446-26804-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Kuhl, Anke
- Seitenanzahl
- 49
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- Buch (gebunden)
- Ort
- München
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- ab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Teaser
Eine gereimte Theateraufführung rund um die Figuren des Hoffmannschen Struwwelperters mit aktuellen Querverweisen
Beurteilungstext
Das sehr schön aufgemachte Büchlein zeigt auf dem Cover die Figur des alten Doktor Heinrich Hoffmann mit dem wilden und sehr coolen Struwwelpeter auf den Schultern. Beide werden flankiert von Paulinchen, die später in ihrer Geschichte mit dem Feuer spielt, und einer der Katzen Minz und Maunz, die dann das traurige Geschehen mit dem entsprechenden Katzenjammer beklagen. Die Kinderfiguren stehen vor dem Vorhang im Kostüm und distanzieren sich augenzwinkernd vom dargestellten Geschehen. Es ist alles nur ein Spaß, scheinen sie zu sagen.
Dieses Titelbild fasst die Handlung des Buches sehr treffend zusammen. Der gebrechliche Autor der berühmten Kindergeschichte scheint das Alter Ego des Texters zu sein. Er inszeniert die Vorstellung, lässt die Kinder ihren Ulk auf der Bühne aufführen, versucht, das Publikum einzubeziehen und spricht hier und da eine Rolle (mit verstellter Stimme). Der Text ist durchweg gereimt. Allerdings beschreibt er eine Handlung und flicht immer wieder Betrachtungen, vielleicht eher Andeutungen, zu aktuellen Erscheinungen ein. Die Rüpel der historischen Vorlage erfahren teilweise eine Aktualisierung. So grapscht zum Beispiel „der Friederich, der Friederich“ Brüste und verhält sich insgesamt böse zu Frauen. (Die sich aber derb zu wehren wissen) Innerhalb des kurzen Textes gibt es noch einen Verweis auf die familiäre Abstammung der Verhaltensbesonderheit. So gibt der Autor seine Figureninterpretation kund und der „geneigte Leser“ braucht in seinem Kopf keine Bilder mehr entstehen lassen. Wie anders war das bei der literarischen Vorlage!
Die Illustratorin macht mit ihren vielen eingestreuten Bildern die Handlung anschaulich und erzählt kleine Episoden zeichnerisch aus. So wirkt alles sehr bewegt und heiter. Farblich sind Vorsatzblatt, Überschriften, das Leinen des Buchrückens und scheinbar auch die Illustrationen aufeinander abgestimmt. So entsteht ein harmonisches Ganzes.
Ein Geschenk, was der Verlag wohl seinem verdienstvollen Autor gemacht hat.
Bärbel Jähnert