Straße frei

Autor*in
Karr, Hanns-PeterWehner, Walter
ISBN
978-3-8375-0071-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
WDRBR
Gattung
Krimi
Ort
Köln
Jahr
2008
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
8,50 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Sozialkrimihörspiel, das im Ruhrgebiet spielt, hochaktuell. Eine Clique von Jugendlichen aus der rechten Szene schlägt brutal einen wehrlosen Obdachlosen zusammen. Die Polizei klärt das Verbrechen nicht auf, sondern vertuscht die Tat, unter anderem um eigene Unzulänglichkeiten zu verdecken. Spannend wird es zudem, weil der Sohn des eingesetzten Polizisten einer der Täter ist.
Ein Krimi-Medley mit Melodien bekannter Krimis rundet die CD ab.

Beurteilungstext

Ein spannender Krimi, der Jugendliche wie Erwachsene anspricht. Immer wieder hochaktuell, denn der Krimi ist kritisch und sozialpolitisch ambitioniert.
Junge Rechtsradikale haben in der Nähe des Essener Rangierbahnhofs einen Treffpunkt, eine Kneipe, “Führerbunker” benannt. Am Rangierbahnhof, nahe der Universität, halten sich auch nachts Obdachlose auf. Die rechten ´Glatzköpfe`stacheln sich gegenseitig an, denn die ´Penner`sind ihnen ein Dorn im Auge. So verprügeln drei dieser Jungs eines abends einen betrunkenen Obdachlosen. Die Polizei, Schutzbereich Essen-Mitte, wird auch zum Einsatz gerufen. Die diensthabenden Polizisten sehen das Opfer, kümmern sich aber nicht weiter um dieses. In letzter Zeit gibt es viel Ärger mit den “Willis”, so nennen sie die ´Penner`. Die beiden, die im Einsatz sind, haben schlichtweg keinen Bock, sich weiter um den besoffenen Verletzten zu kümmern. Ein anderer Obdachloser macht zwei Tage später eine Vermisstenanzeige bei der Polizei, weil er seinen Kumpel seit zwei Tagen nicht mehr gesehen hat. Die Polizei nimmt die Anzeige nicht, auf, weil der Antragsteller keinen festen Wohnsitz hat. Dieser ist aufgebracht. Vor kurzem hat er über Kontakte zur Presse Infos weitergegeben, woraufhin ein Artikel über Obdachlose in der Zeitung stand. Der Polizeichef macht daraufhin seinen Bediensteten Druck, einer vom Schutzbereich Essen-Mitte soll zum Bericht antreten. Bei den Kollegen wird die Stimmung natürlich nervös.
Polizeiwachtmeister Hofmeister versucht nun die Sache mit dem Verletzten am Rangierbahnhof zu regeln. Zwei Kollegen sollen hinfahren und nachsehen. Sie entdecken, dass der Obdachlose dort schon tot ist. Hofmeister hat eine Idee und setzt diese mit Hilfe zweier Kollegen um: Es sei keine Seltenheit, dass sich “Willis” schon mal um ne Pulle Schnaps prügeln. So war es sicher dort passiert. Zwei haben sich im Suff geprügelt. Einer ging hops, der andere hat Schiss gekriegt und hat sich in einen Zug gesetzt. Das Ganze muss natürlich unter den dreien bleiben. Einer der Polizisten holt Max aus der Tiefgarage der VHS, wo er sich sein Nachtlager bereitet hat. Sturzbesoffen weiß dieser nicht, was mit ihm passiert. Max muss aus dem Weg geschafft werden, denn er war es, der die Anzeige machen wollte und auch den Kontakt zur Presse hat. Dies muss unbedingt alles schön still bleiben. Max wird also zum Rangierbahnhof gebracht, er wird in einen Güterzug nach Leipzig gesetzt, Tür zu. Der kriegt sowieso nichts mit. Der andere “Willi”, der Tote, wird weggeschafft.
Nach getaner Arbeit fährt Banzock, Polizist, mit einem befreundeten Kollegen, zu seinem Sohn. Die ganze Sache spitzt sich nämlich dadurch noch zu, dass Banzocks Sohn auch in einer Clique von ´Glatzköpfen` ist. Letzte Nacht war er nicht zu Hause, er hält sich sicherlich bei seinen Kumpels in einer Laube in Frohnhausen auf. Dort findet Banzock auch Andreas. Er befürchtet das Schlimmste. Er macht Andreas ein paar Spielregeln klar - wo er sich mit seinen Kumpels auf keinen Fall aufhalten soll. Einer von diesen hat einen Stiefel ohne Absatz. Am Tatort wurde ein Absatz gefunden - auffällig. Der Inhaber eines Kioskes beim Rangierbahnhof hat drei junge Männer an besagtem Abend dort gesehen, mit Bomberjacken. Banzock weiß, was er und auch sein Sohn riskieren. Er deckt ihn aber.
Das Ende des Hörspiels ist offen, denn die beiden Polizisten fahren mit Blaulicht von der Laube weg.
Das Hörspiel trägt den Titel “Straße frei” von einem Lied, das von der SS gesungen wurde. Das Singen des Liedes an sich ist schon eine Straftat. Die `Glatzköpfe´im Krimi gröhlen dieses, die Obdachlosen hören dies.
Spannend, regt zum Nachdenken an. Das Hörspiel ist eine gute Methode, um Kindern und Jugendlichen das Thema Rechtsradikalismus nahe zu bringen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Te.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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