Strandgut

Schlagwörter

• Historisches

Teaser

Das Meer schwemmt etwas an - Strandgut - das ein Junge entdeckt. Es ist eine alte Unterwasserkamera. Als er den Film entwickeln lässt, entdeckt er Bilder, die Staunen hervorrufen und in immer neue Welten entführen ....

Beurteilungstext

Schon das Titelbild, eine Teilansicht eines leuchtend roten Fisches, zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich, ins Fischauge. Die Kamera darin entdeckt der Betrachter aber erst nach der Buchlektüre. Ein Bilderbuch, das sehr ausdrucksstark ohne Text erzählt. Beginnend mit einer Strandszene - ein Junge spielt in der Brandung. Auf den Vorsatzseiten ist Strandgut aufgereiht - vielfältige, fotorealistisch gezeichnete Dinge wie Muscheln, Feder, Flasche, Zirkel usw. Der Betrachter wird gleich ins Staunen versetzt: ein Sandfloh in Großaufnahme, dahinter ein menschliches Auge. Auf der nächsten Doppelseite wird das Rätsel gelöst: Der Junge betrachtet mit einer Lupe den Floh auf seiner Hand. Der aufmerksame Betrachter findet noch viele ungewöhnliche Utensilien. Auf den nachfolgenden Seiten wechseln immer wieder doppelseitige Großbilder mit Kleinszenenbildern, vgl. Filmszenen, auf der Doppelseite mit unterschiedlichen, perspektivischen Darstellungen. Eine an den Strand gespülte Unterwasserkamera weckt die Aufmerksamkeit des Jungen und er bringt die Filmrolle darin in ein Fotogeschäft zum entwickeln. Hier hat D. Wiesner die Neugier und das Warten treffend in “Film”-Szenen gesetzt - um so größer ist das Staunen! Die Fotos entführen in eine fantastische, bizarre Unterwasserwelt - hier auch der Fisch vom Titelbild! Zwischen den Fischen schwimmt ein Spielzeugfisch - roboterhaft mit Aufziehschlüssel - oder eine Wohnstube mit Kraken im Sessel und Heringen auf dem Sofa - ein fliegender Kugelfisch als Fesselballon, eine Schildkröte mit Muscheltürmen auf ihrem Panzer schwimmt über einer Muschelstadt - sogar ein Ufo mit kleinen grünen Männchen in der Unterwasserwelt oder riesengroße Seesterne mit einer Insel auf dem Rücken marschieren durch das Wasser. Doch dann kommt das entscheidende Bild: ein Mädchen hält ein Foto eines Samenkindes, dieses hält wiederum ein Foto usw.. Erst mit der Lupe und dann mit dem Mikroskop entdeckt der Junge noch weitere Kinder, die alle ein Foto in der Hand halten bis zur 70fachen Vergrößerung ist es eine Zeitreise in die Vergangenheit. Das bringt den Jungen auf eine Idee: er nimmt sich mit dem Foto in der Hand auf und wirft die Kamera wieder ins Meer zurück. Hier nimmt der Betrachter teil an einer fantastischen Reise durch eine skurrile Unterwasserwelt, bis sie wieder an einen Strand mit Palmen gespült wird. Hier findet sie ein Mädchen. Nun kann die Geschichte von vorn beginnen. D. Wiesner ist ein wunderbares visuelles Abenteuer gelungen. Zu entdecken gibt es sehr viele Details, großformatige Illustrationen wechseln mit kleinen, filmhaften Szenen und immer wieder wechseln die Perspektiven. Eine Reise in eine Fantasiewelt, aber auch in die Vergangenheit und Zukunft. Die wunderbaren, sorgfältig colorierten fotorealistischen Bilder ziehen den Betrachter in ihren Bann und erzählen eine spannende Geschichte ohne Worte. Passend die sandfarbenen Innencover. Sehr empfehlenswert von 6 bis 99.