Strandgut

Autor*in
Wiesner, David
ISBN
978-3-551-51693-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
36
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Strandgut ist eine alte Kamera, deren Film entwickelt phantastische Unterwasserbilder, zeigt aber auch das Foto eines Kindes.

Beurteilungstext

Ungewöhnliche Perspektiven werden auf den folgenden Seiten aufgelöst, wenn z.B. eine Großaufnahme aus anderem Blickwinkel in einem Überblicksbild wieder auftaucht und so eingeordnet werden kann. Dabei wird zugleich das Prinzip der Lupe erklärt, wenn einmal das Objekt unter der Lupe vergrößert erscheint und dann, wenn die Kamera nach oben schwenkt, das Auge hinter der Lupe vergrößert ist.
Die Anordnung mehrerer kleiner Bilder auf einer Seite - wieder sehr am filmischen Erzählen orientiert - zeigt Handlungsabfolgen. Schlüsselmomente werden in großen Bildern, die das ganze Format ausfüllen, festgehalten. Dabei entsteht eine eigentümliche Spannung. Besonders nah am Geschehen ist man, wenn man als Betrachter die Perspektive der Hauptfigur einnimmt, z.B. wenn zwei Hände den rätselhaften Gegenstand vor das nicht gezeigte Gesicht halten, an dessen Stelle das des Lesers ist. Der Wechsel zwischen langsamen, großformatigen Bildern, die zum Entdecken von Einzelheiten einladen, und die Handlung vorantreibenden kleinen Einzelbildern, die Zeit deutlich verkürzen, sorgt für Dynamik.
Unterbrochen wird dieses realistisch wirkende filmische Erzählen durch die Wiedergabe der Fotos, die der Held betrachtet. Sie zeigen phantastische Unterwasserwelten, die aus einem Animationsfilm stammen könnten. Mit einem einfachen schwarzen Rahmen wird verdeutlicht, das es sich bei den ganzseitigen Bildern um die entwickelten Fotos handelt.
Eine neue Wendung bekommt die Geschichte, als mittels Lupe und Mikroskop - hier kommen erstmals Zahlen als Kommentar vor, die den Grad der Vergrößerung angeben - die zeitliche Tiefe eines Fotos erkennbar wird. Offenbar vor einem Jahrhundert - das erste Foto wirkt wie aus der Zeit um 1900 herum - haben Kinder die Kamera gefunden und sich mit dem Foto eines Vorgängers in der Hand fotografiert. Die so entstandenen Schichten lassen einen Blick in die Vergangenheit wie auch an andere Küsten zu, und zeigen, dass das Meer überall auf der Welt schon immer Menschen angelockt hat.
Schließlich wird die Reise der Kamera an einen Südseestrand zu einem anderen Kind verfolgt- und dann kann die Geschichte im Kopf des Betrachters von vorn beginnen.
Das Buch kann problemlos als Storyboard zur Verfilmung dienen. Es nutzt mediale Sehweisen und verzichtet völlig auf Text. Es kann aber die Stärken des Mediums Buch nutzen, wenn Spannung durch das nötige Umblättern aufgebaut wird, wenn ansonsten sehr schnell ablaufende Prozesse - aufgelöst in statische Einzelbilder - beliebig lange Zeit zum Betrachten, Einfühlen und Begreifen lassen. Nicht zuletzt kann dieses faszinierende Buch immer wieder angesehen werden; dazu lädt schon das geheimnisvolle Cover ein, das im Laufe des Buches aufgelöst wird.
Natürlich wird dieses Buch, anders sicher als ein kurzer Film, zur Versprachlichung einladen, wenn es nicht nur allein, sondern zu zweit angesehen und entdeckt wird. Es fordert zu Erklärungen des sprachlich Unkommentierten auf, zum Zurückblättern und “Ach ja”-Begreifen. Vor allem ist es in seiner Adressierung nicht nur auf eine kleine Zielgruppe beschränkt - Vorschulkinder ebenso wie ältere Kinder und Erwachsene erliegen nicht nur im Buch den Geheimnissen von “Strandgut”.
Das Buch gibt auch einen Ausblick auf das Thema Balance Ich und Welt. Wir erleben hier nur eine Station der Geschichte mit, die bereits an vielen Orten der Welt, in vielen Kulturen gespielt hat, und morgen vielleicht woanders weitergeht. Auch wenn wir die anderen nicht kennen - es gibt immer Verbindungen, z.B. über das Meer. Interkulturalität ist hier ein Stichwort.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von sr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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