Störfaktor

Autor*in
Gfrerer, Gabriele
ISBN
978-3-522-20091-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
204
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Geschwister Ivo und Marijana werden immer wieder als Ausländer angemacht, dabei sieht man das dem blonden Ivo überhaupt nicht an. Bald stellen sie fest, dass Neonazis dahinter stecken, aber auch ausländerfeindliches Denken der Wiener. Als Marijana ein Referat zu diesem Thema hält, eskaliert die Situation, die ganze Familie gerät in Gefahr und nur ein noch gefährlicheres Detektivspiel bringt Aufklärung, bei dem ihre Freunde helfen und letztlich auch die Polizei.

Beurteilungstext

Gabriele Gfrerer konstruiert eine etwas für (west)deutsche Ohren waghalsige Situation: Da bildet sich eine gewalttätige Neonazigruppe, die offene Unterstützung in obersten Polizeichargen und in der Person des Geschichtslehrers von Marijana findet, bereitet ein Attentat vor und die Bevölkerung nimmt das billigend in Kauf. So offen wie in diesem Buch sind mir Vorbehalte in der Bevölkerung (allerdings Westberlins, auch wenn es das so nicht mehr gibt) noch nicht begegnet. Aus anderen Publikationen höre ich aber Ähnliches, vielleicht läuft in Wien doch einiges anders als hier zu Lande.
Die Story selbst ist aber sehr plausibel, es gibt die unbelehrbaren Neonazis und die, die meinen in ihnen das richtige Leben gefunden zu haben, dann aber sehen, dass sie einem irrsinnig großen Irrtum aufgesessen sind. Und es gibt die für Krimis attraktiven Jugendlichen, die nicht auf Erwachsene hören und selbst heraus finden wollen, was da los ist. So gibt es eine Entführung, ein umgedrehtes Attentat, ein Mädchen mit einer unbegreiflichen Phobie gegenüber Schlangen, zwei Mädchen, die denselben Jungen lieben und ein Happy End, in dem alles gelöst wird. Dazwischen viel Spannung, einen atemberaubenden Count-down, einen bösen und einen guten Polizisten und ein paar Pennäler-Geschichten.
Und das Rätsel der Schlangen-Phobie wird auch aufgelöst und mit einer Geschichte verbunden, die zeigen kann, dass hinter jedem, der nach Österreich oder Deutschland geflohen ist (hier aus Bosnien), ein Drama stecken kann, das mit den alltäglichen Dramen der Mitteleuropäer überhaupt nicht zu messen ist. Traumatisierung ist der Normalfall, Abhilfe kann es nur in Ausnahmefällen geben und hier wird ein solcher beschrieben.
Ein Krimi, der es in sich hat und nachdenklich machen kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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