Stadtbär
- Autor*in
- Gehrmann, Katja
- ISBN
- 978-3-89565-376-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Gehrmann, Katja
- Seitenanzahl
- 96
- Verlag
- Moritz
- Gattung
- Buch (gebunden)Erstlesebuch
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2019
- Preis
- 10,95 €
- Bewertung
Teaser
Stadtbär. Schon der Name ist ein Widerspruch in sich. Was will ein Bär in der Stadt? Warum geht er dort überhaupt hin? Und wie kommt er dort zurecht? Erzählt wird ein leicht skurriles Abenteuer, mit Witz und einem leichten Augenzwinkern. Die Zeichnungen und der Text machen Lust auf mehr, auf weitere Abenteuer des Bären und der anderen Tiere.
Beurteilungstext
Eines Morgens stellt der Bär fest, dass die anderen Waldbewohner, der Fuchs, der Biber, der Dachs und der Marder, verschwunden sind. Vom Habicht erfährt er, dass die Tiere in die Stadt gezogen seien, denn dort gäbe es beheizte Höhlen, leckeres Essen und vor allem keine Jäger. Daraufhin macht sich der Bär auch auf den Weg.
Als Leser*in betrachtet man die Stadt nun mit den Augen des Bären, der sich wundert: über die Häuser, über Handtaschen, Sonnenbrillen oder Geldscheine. Schnell spricht sich unter den Tieren herum, dass der Bär hinterhergekommen ist, und sie wittern Ärger. Sie hätten sich nämlich angepasst, seien unauffällig und für die Menschen unsichtbar, aber der Bär? Die Tiere beschließen, den Bären in den Zoo zu verfrachten, den sie als einen Ort mit lauter interessanten und internationalen Nachbarn beschreiben.
Tatsächlich bringt sich der Bär durch sein naives und tölpelhaftes Verhalten, ohne dies zu merken, mehrmals in Gefahr, wird aber immer wieder durch die List eines der kleinen Tiere gerettet. Doch auch der Bär rettet die anderen und sich selbst durch einen kühnen Sprung vor der Polizei. Zum Schluss beschließt der Bär, zurück in den Wald zu gehen, und es sieht alles danach aus, als würden die anderen Tiere mit ihm mitkommen.
Jede der 44 detailliert und in kräftigen Farben gestalteten Doppelseiten zeigt eine neue Szene und bietet viel zum Entdecken und Erzählen. Die ausdrucksstarke Mimik und Körpersprache der Tiere und Menschen ziehen den Betrachtenden in das Geschehen und in die Gefühle der Akteure hinein.
Und was könnte der Inhalt sagen? Kleine tun sich zusammen, um einen Großen zu beschützen, werden aber auch, als es darauf ankommt, von dem Großen beschützt. Für uns Menschen Normales, wie "die großen Steine mit Löchern" (die Häuser) oder „die kleinen bedruckten Zettel mit Zahlen drauf" (das Geld) erscheint durch die Perspektive der Tiere auf einmal in einem anderen Licht, nämlich als nicht unbedingt so „natürlich“ wie angenommen. Die kleinen grünen Fleckchen in der Stadt bieten den Tieren zwar Unterschlupf, aber es ist auf Dauer keine reizvolle Alternative, auf einer Verkehrsinsel nach Regenwürmern zu jagen.
Und so bietet dieses Buch außer seinen anregenden Bildern zum Staunen und Freuen auch viel Stoff für Gespräche über das Leben in der Stadt, Beziehungen untereinander oder das Verhältnis von Mensch und Tier.