Spencers Taxonomie der Liebe
- Autor*in
- Allen, Rachael
- ISBN
- 978-3-423-76262-5
- Übersetzer*in
- Ott, Bernadette
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 367
- Verlag
- dtv
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 17,50 €
- Bewertung
Teaser
Hope und Spencer kennen sich, seit sie 13 sind, und genauso lange sind sie beste Freunde. Doch je älter sie werden, desto komplizierter wird die Beziehung. Über die Liebe, die Freundschaft und alles, was dazwischen liegt.
Beurteilungstext
Wer auf die Homepage von Rachael Allen schaut, erkennt, dass viel vom Umfeld der Autorin in den Roman eingeflossen ist. Die Lesenden tauchen ins Leben in den Südstaaten der USA, mit seiner Hitze, seinen speziellen Gerichten, den Feiern und der Natur ein. Als Neurowissenschaftlerin hält die Autorin sehr viel von Taxonomien. Für ihren Protagonisten wählte sie diese Form von Tabellen, weil es ihm hilft, sich in die Gesellschaft einzuordnen.
Das Buch besteht aus sechs Teilen, jeder Teil umfasst ein Jahr von Spencers Leben. Jedem Teil vorangestellt ist eine Taxonomie, das heißt eine Klassifikation mit Arten und Unterarten. Die Überschriften heißen zum Beispiel „Taxonomie der Mädchen, die es mir schwer machen, mich auf meine Mathe-Hausaufgaben zu konzentrieren“ oder „Taxonomie der Verräter“. Taxonomien sind auch auf dem Cover abgebildet.
Es ist ungewöhnlich, dass ein Jugendroman sich über die gesamte Teenagerzeit des Protagonisten erstreckt. Einerseits ist es spannend, seine Entwicklung über eine so lange Zeit zu lesen. Andererseits entstehen Brüche und auch einige Längen durch die sehr deutliche Abgrenzung der einzelnen Teile voneinander. Die Länge von 367 Seiten erfordert ein wenig Durchhaltevermögen.
Die Geschichte beginnt, als Hope ins Nachbarhaus einzieht und der dreizehnjährige Spencer sich in sie verliebt, lässt sich doch Hope von Spencers Tics nicht irritieren. Doch Hope verliebt sich natürlich in Spencers Bruder Dean. Der plötzliche Tod ihrer Schwester wirft Hope völlig aus der Bahn. Danach herrscht zwischen ihr und Spencer erst einmal Funkstille. Obwohl er zwischendurch mit Yayla geht, bleibt Hope eine besondere Freundin für ihn, bis sie am Ende des Romans zusammenfinden.
Spencer leidet am Tourette-Syndrom. „Zuhause bin ich der einsame, blaue Fisch, der seinen kleinen Teich mit drei goldfarbenen Fischen teilt. Hier in der Schule umwogt mich ein Ozean an goldfarbenen Fischen, die alle in unterschiedliche Richtungen auseinanderströmen“ heißt es in der Geschichte.
Tourette ist eine angeborene Nervenkrankheit, die zu unwillkürlichen Bewegungen, sogenannten Tics, führt. Spencer ist dadurch anders, als die anderen. Er wird nie so werden, wie sein beliebter Bruder. Er wird durch seine Krankheit ein Opfer einiger Mitschüler. Jeden Sommer fährt er ins Tourette Summer Camp, um mit Leidensgenossen zusammen besser mit seiner Krankheit, mit den Schmerzen, seiner Auffälligkeit und seiner Müdigkeit nach den Medikamenten klarzukommen.
Gleichzeitig ist Spencer aber auch wie alle anderen High-School-Schüler. Er treibt Sport, er verliebt sich, er tut mal mehr, mal weniger für die Schule. Durch die Erzählung in der Ich-Form fällt es leicht, sich in Spencers Welt, seine Gefühle und Gedanken hineinzuversetzen. Er entwickelt Selbstvertrauen. Er setzt durch, dass er alleine Auto fahren darf. Durch Erfolge beim Ringen wird er von seinen Mitschülern mehr geachtet, so dass er am Ende auch im Geschäft seines Vaters aushelfen darf.
Dieser Roman hilft, Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung abzubauen und Andersartigkeit zu akzeptieren.