Sommerdunkle Tage

Autor*in
Kuipers, Alice
ISBN
978-3-7373-4129-5
Übersetzer*in
Eisold Viebig, Angelika
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Drei Jahre war Ivy wie vom Erdboden verschwunden, als sie plötzlich wieder vor ihrer Freundin Callie steht. Ivy sieht einfach umwerfend aus und sprudelt nur so vor Begeisterung. Das soll der beste Sommer ihres Lebens werden, verspricht sie Callie, die sofort wieder in ihren Bann gerät. Doch was verbirgt sich wirklich hinter Ivys Fassade? Und warum will sie unbedingt Kurt, einen Freund von Callie, für sich gewinnen? Lügen kommen ans Licht und die Dreiecksgeschichte gerät außer Kontrolle.

Beurteilungstext

Es sind Sommerferien und eigentlich sollte die sechzehnjährige Callie eine schöne Zeit haben. Aber sie ist voller Selbstzweifel, mit sich und ihrem Leben unzufrieden. Ihre Eltern stellen „unsinnige“ Regeln auf, haben aber ansonsten keine Zeit für sie, da sie sich ständig um ihren kleinen Bruder kümmern. Ihre Freundinnen sind verreist und sie findet keinen Ferienjob. Einzig der Artikel, den sie für die Schülerzeitung schreibt, und ihre seit Jahren gleiche Sommerlektüre, „Bonjour Tristesse“ von Françoise Sagan, können ihre Laune verbessern. Doch da rauscht unvermittelt ihre ehemals beste Freundin Ivy wieder in ihr Leben und wirbelt alles durcheinander. Bei Callie brechen Empfindungen wieder auf, die sie verdrängen wollte. Doch sie lässt sich, wie damals, vereinnahmen und treibt in Ivys Strom mit. Sie bewundert Ivys Aussehen, ihr Selbstbewusstsein, möchte gerne sein wie sie. Doch manches erscheint ihr merkwürdig an Ivys Verhalten und warum will sie unbedingt Kurt als Freund? Nach und nach offenbart sich, was damals zwischen den beiden Mädchen vorgefallen ist und warum Callies Mutter ihr den Kontakt verbieten möchte. Als sie beginnt Ivys Verhalten zu hinterfragen, kommt es zu Konflikten zwischen den beiden Mädchen. Was verbirgt sich wirklich hinter Ivys gut aufgelegter Fassade? Ist ihr Leben vielleicht gar nicht so perfekt, wie sie es darstellt? Callie ahnt nicht, dass Ivy eigentlich nur den vergangenen drei Jahren entfliehen will: „Neue Stadt - Neues Leben - Neues Selbst.“ Aber das kann nicht gelingen.
Gleich zu Beginn des Jugendromans „Sommerdunkle Tage“ der Autorin Alice Kuipers steht ein tragisches Ereignis. Es ist der Abend des 31. Juli, eine wilde Party ist in vollem Gange. Kurt lehnt abseits an einem Baum, beobachtet das Treiben und lauscht Gesprächen. Plötzlich schreit ein Mädchen, sie zeigt ein Foto von einem Unfall. Ein Auto ist von der Brücke in den Fluss gestürzt. Es ist Ivys Auto und Kurt weiß, dass Callie bei ihr war. Ab dieser Schreckensnachricht lässt Alice Kuipers die drei Protagonisten Callie, Ivy und Kurt abwechselnd über einen begrenzten Zeitraum in den Sommerferien erzählen. Jedes Kapitel, bis auf das letzte, beginnt zuerst mit Kurts Bericht über die weiteren Geschehnisse am 31. Juli. Anschließend erzählen jeweils abwechselnd Callie und Ivy von den 14 Tagen vor dem Unfall. Sie beschreiben ihr Wiedertreffen, ihre derzeitige Lebenssituation, aber auch weiter zurückliegende Ereignisse. Als Leser*in erfährt man, welches Geheimnis Callie und Ivy teilen. Zum einen weiß Callie über die Alkoholsucht von Ivys Mutter Bescheid und zum anderen hat Callie schon damals mehr als Freundschaft für Ivy empfunden. Doch Ivy nimmt sie nicht ernst. Sie will stattdessen Kurt erobern, weil er sie an eine vergangene Liebe erinnert. Doch sie kann ihn nicht erobern, da er Callie lieber mag. Stück für Stück beginnt Ivys schöner Schein zu bröckeln. Bei ihr offenbaren sich große psychische Belastungen durch das Alkoholproblem ihrer Mutter und dem damit einhergehenden unsteten Leben. Ivy lässt niemanden an ihrem inneren Chaos teilhaben, stattdessen versucht sie dies durch extremen Sport und Perfektionismus wett zu machen. Sie verrennt sich in Liebesgeschichten und kann Zurückweisungen nicht akzeptieren. Als Kurt auf Abstand geht und sie den Verdacht hat, dass Callie sie mit ihm hintergeht, eskaliert die Situation. Ivy verliert den letzten Halt in ihrem Leben und am Ende steht der tragische Unfall.
Hier könnte das Buch enden, doch die letzten beiden Kapitel halten noch eine unerwartete Wendung bereit, die alle Erzählungen von Kurt, die den 31. Juli betreffen, in einem anderen Licht erscheinen lassen. Diese „Überraschung“ könnte für manche Leser*innen der Anlass sein, die Kapitelanfänge noch einmal zu lesen. Der Roman „Sommerdunkle Tage“ von Alice Kuipers zeigt, was alles unter der Oberfläche von Freundschaft brodeln kann - Abhängigkeiten, Grenzüberschreitungen, Ängste - und dies perfekt gepaart mit großer Spannung, deren Sog Kapitel um Kapitel zunimmt. Auch „Wenig-Leser“ dürfte dieses Buch ansprechen, denn durch den flotten Erzählstil und die unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten kann perfekt in deren Gefühlswelt eingetaucht werden. Die Entwicklung der Figuren ist interessant und gut nachvollziehbar, insbesondere die Figur Ivy verändert sich im Laufe des Buches stark. Ein sehr empfehlenswertes Buch für Jugendliche ab 14 Jahren, die hintergründige Geschichten mögen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BiSu; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 24.12.2018

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