Sommer mit Krähe (und ziemlich vielen Abenteuern)

Autor*in
Nilsson, Frida
ISBN
978-3-8369-6146-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kuhl, Anke
Seitenanzahl
144
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Edda macht sich mit ihrem Freund Krähe auf den Weg, um dessen Eltern zu suchen. Irgendwo an der Grenze zu Norwegen könnten sie wohnen. Unterwegs erleben sie viele Abenteuer, die sie mit viel Witz und Spontanität meistern.

Beurteilungstext

Es ist Sommer und das Abenteuer wartet. So machen sich das Mädchen Edda und ihr Freund Krähe auf, um dessen Eltern zu suchen. Sie hinterlassen nur noch einen Zettel für Eddas Eltern, damit die sich keine Sorgen machen. Aber „ihr wisst ja, wie zuverlässig Krähe ist.“ (S. 6) Als Anhaltspunkt für ihre Suche haben sie ein Foto, das die Eltern an der Grenze zu Norwegen zeigt. So beginnen die beiden, sich Mitfahrgelegenheiten zu suchen. Mal ist das ein LKW-Fahrer, mal ein Tourist, der mit einer Draisine die Gegend erkundet, und mal eine Band. Sie fahren auch mit dem Floß oder wandern und kommen so ihrem Ziel, Norwegen, immer näher.
Die Geschichte scheint zunächst eine klassische Abenteuergeschichte zu sein und doch ist man als Leser*in irritiert. Die Ich-Erzählerin, das Mädchen Edda, kommuniziert mühelos mit ihrem Freund Krähe. Dass Tiere sprechen können, wäre für ein fantastisches Buch nicht ungewöhnlich, doch handelt es sich hier nicht um einen Gast aus einer fremden Welt. Vielmehr ist es ein durchaus realistisches Setting, das Frida Nilsson sogar mit Orts- und Landschaftsangaben zeichnet. So sollte eine sprechende Krähe schon auffallen. Aber auch die Erwachsenen scheinen diese Tatsache einfach als gegeben hinzunehmen und genau das irritiert. Es handelt sich bei dem vorwitzigen und manchmal ein wenig egozentrischen Krähe wohl um eine hybride Figur, die sowohl tierische Eigenschaften und auf jeden Fall das Aussehen einer Krähe hat, die lustig mit dem Schnabel knispeln kann, wie es im Buch heißt. Gleichzeitig kann sie aber auch sprechen, trägt manchmal Lackschuhe und hat eher kindliche Charakterzüge.
Somit gelingt Frida Nilsson diesem doch häufig genutzten Genre der Abenteuerliteratur noch eine Besonderheit mitzugeben, die das Buch sehr lesenswert macht. Es werden keine pädagogischen Ansprüche oder Bedenken formuliert, z.B. wenn die Freunde einfach so trampen. Vielmehr wird eine große Vertrautheit den Menschen gegenüber beschrieben. Trotz des realistischen Settings scheint auch das Handeln der Hauptfiguren eher stark fiktionalisiert zu sein. Bemerkenswert ist allerdings die große Fürsorge der Freunde füreinander, die das ungleiche Paar trotz des fantastischen Erzählmodus wieder näher an die Leser*innen holt.
Auch der Witz und die Situationskomik wird durch die bildhafte Erzählweise sehr vorstellbar (z.B. Krähe beim Schaumbad) und durch kleine, grafische Vignetten von Anke Kuhl unterstrichen. Gelungen ist darüber hinaus die Übersetzung von Friederike Buchinger, die an wenigen Stellen auch in Fußnoten einen Kommentar zum Verständnis abgibt, z.B. wenn es darum geht, ob sich Norweger*innen und Schwed*innen überhaupt verstehen können.
Somit handelt es sich durchaus um ein außergewöhnliches Abenteuer, das hier von der vielfach ausgezeichneten schwedischen Autorin erzählt wird. Unter anderem wurde Frida Nilsson bereits mit dem Astrid-Lindgren-Preis für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet.
Das Buch überzeugt durch die ungewöhnliche Freundschaft und den Einsatz der hybriden Figur der Krähe, die auch zum Nachdenken anregt. Gleichzeitig zeigt es immer wieder witzige und spannende Elemente, die das Buch nicht nur zu einem absoluten Muss im Sommer machen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Alexandra Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 31.05.2022

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