Sommer Liebe Ferienflirts Geschichten über die Liebe

Autor*in
Kulka, Eva - Maria
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
180
Verlag
Oettinger - Klopp
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Titel und Aufmachung empfehlen das Buch als “perfekte Ferienlektüre.” Zehn Autorinnen schicken junge Mädchen auf die Suche nach dem ersten Liebesabenteuer. Als Originalausgabe für dieses Taschenbuch zusammengestellt, regen die Erzählungen jede für sich, vor allem aber im Zusammenschluss auf unterhaltsame Weise zu Reflexionen über die Liebe während der Pubertät an.

Beurteilungstext

Auf der Grundlage des Rahmenthemas - Sommer, Liebe, Ferienfllirts - konzentrieren sich die Geschichten in Handlung und Konfliktgestaltung besonders auf pubertierende Mädchen, die während der Sommerferien erste Erfahrungen im Verlieben suchen und finden. Meist in Form der Ich - Erzählung bringen sie ihre Gedanken und Gefühle unsentimental im jugendlichen Jargon auf den Punkt:
SIRI begegnet ihrer ersten Liebe im Blumenladen ihrer Tante. Dort hat sie während der Ferien “einen Ganztagsjob an der Backe”. Sie war bis jetzt “höchstens mal ein bisschen aus Torsten in ihrer Klasse verknallt”. ‘“Aber das zählt eigentlich nicht. Und auf so was habe ich zwei volle Jahre verschwendet. Kaum zu glauben...’” (S. 100)
MARA verbringt erneut einen endlos langen Sommer in tödlicher Langeweile allein mit den Eltern im Ferienhaus am See. Ihre ältere, schon liebeserfahrene Schwester wundert sich: “Du bist 14 Jahre alt und hast noch keinen einzigen Jungen geküsst? Das gibt´s doch gar nicht.” “Doch”, sage ich. “Das gibt´s...” (S.13)
Alle Geschichten sind locker erzählt. Die Erzählmuster unterscheiden sich vor allem auf Grund der Motivwahl.
“Es gibt viele Möglichkeiten, als vierzehnjähriger Single die Sommerferien zu verbringen”, stellt SUSANNA aus Göttingen fest. (S.91) Ihre Eltern halten sie zum Glück während des Urlaubs in Barcelona an der langen Leine, so dass sie genügend Gelegenheiten für eine “Liebe auf Spanisch” findet. Ihr spanischer “Frauenversteher Diego” aber erweist sich schließlich als Junge aus Braunschweig ...
Wie im realen Leben wird der gemeinsame Urlaub mit den Eltern für die Jugendlichen mitunter zu einem Problem. So erregt sich JANINA über die “beknackte Idee” ihrer Eltern, eine Fahrradtour um den Bodensee zu machen, weil diese sich dort vor 20 Jahren kennengelernt haben. Erzählt wird diese Geschichte auf zwei Ebenen. Janina beschreibt einerseits die Fahrradtour mit kritischem Blick auf ihre Eltern. Andererseits “schlägt bei ihr der Blitz ein”. Sie erlebt “ die Liebe auf den ersten Blick”, indem sie sich leider nur gedanklich einen “ Traumboy” erfindet, mit dem sie in ihren Tagträumen über Zettelchen, SMS und telefonisch Dates vereinbart. Dabei kommt es sogar zu einem imaginären ersten Kuss.
Die meist linear aufgebaute Handlung beschränkt sich in Ort und Zeit auf den Feriensommer. Sie endet in allen Geschichten zukunftsoffen, sogar ohne Liebeskummer, weil die männlichen Protagonisten die gewünschte Rolle mitspielen. In “Flirt auf dem Bauernhof” z. B. küsst TIMO zum Abschied die in ihn verliebte FRIEDERIKE und verspricht ihr ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Auf den Malediven dagegen gestattet der mindestens acht Jahre ältere Tauchlehrer MIKE der 14-jährigen LINN einen einzigen Unterwasserkuss mit der Bemerkung: ”Komm in vier Jahren wieder.”
Die Autorin Carmen Korn erzählt in der dritten Person. Das ermöglicht ihr eine individuelle Figurengestaltung von TOM, LORI und FLORENTINE, eingebettet in deren familiäre Verhältnisse. Sie verknüpft einzelne Handlungsstränge im Zopfmuster und erreicht dadurch mehr Tiefgang in der Problemgestaltung. Ihre Erzählung “Heißer Sand” beschränkt sich nicht nur auf Augenblicke des Feriensommers an der norddeutschen Küste. Sie erfindet eine interessante Konfliktsituation: “Lori tat Tom gut und in Florentine war er verliebt.” Aus dieser Konstellation könnte weiterführend ein problemorientiertes Jugendbuch entstehen.
Alle in diesem Taschenbuch vorgestellten Liebesgeschichten schaffen jungen Lesern Identifikationsmöglichkeiten. Zu hinterfragen ist jedoch die meist sehr romantisierende Art der Feriengestaltung. Wie flirten eigentlich Jugendliche, die aus finanziellen Gründen zu Hause bleiben und von Angeboten sozialer Netzwerke nicht erreicht werden?
Vorangestellt ist ein Inhaltsverzeichnis. Der Anhang informiert über die Kurzbiografie der Autorinnen.






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Diese Rezension wurde verfasst von kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010