Soap oder Leben

Schlagwörter

• Familie

Teaser

Es ist die Geschichte zweier 15-jähriger Jungen, die mit ihrem Hobby des Filmens außergewöhnlicher Begebenheiten aus dem schulischen und familiären Umfeld in Konflikt kommen mit brisanten wirklichen Problemen, und als sich beide noch verlieben, scheint die Situation ausweglos.

Beurteilungstext

Jalle und Kino, die beiden Protagonisten, mischen mit ihrem Hobby nicht nur ihre Klasse auf, sondern auch die Familien. Als bei einem ihrer Filmvorhaben ein ausgeliehener Hund zu Tode kommt, beginnt eine Lawine zu rollen, die sie nicht aufzuhalten vermögen. Die polizeiliche Recherche ergibt nicht nur ihre Schuld, sondern man ermittelt gleichsam gegen den Vater von Jalle, der als repräsentative Figur im Landrat nicht nur Gelder veruntreut hat, sondern als Politiker korrupt und intrigant wirkte, ohne dass es seine Familie und seine Wähler ahnten. Jalle und Kino erleben zudem Kidnapping, eine gewaltbereite Szene im Umfeld der Kleinstadt, sexuelle Eskapaden in verschiedenster Gestalt, Medienterror mit Folgen der Zerstörung von familiärer Geborgenheit, lügende Erwachsene, und alle Passagen sind von einer feinen Ironie geprägt, auch Selbstironie der beiden Jungen, die durch die beständigen Bezüge in ihren Dialogen zu bereits gesehenen Filmen - teilweise verselbständigen sich diese Dialoge - noch verschärft wird. Die Situationskomik unterstützt die tragikomische Darstellungsweise, denn die - doch überfrachtete - Fabel ist alles andere als harmlos. Die dabei benutzte Jugendsprache, mitunter ins Vulgäre abgleitend, bekräftigt diese Wirkungsabsicht. Dass nebenbei noch sexuell aufgeklärt wird in mancherlei Richtung, ist lobenswert. So gestaltet sich selbst die Überlänge zum Lesevergnügen.