So oder so

Autor*in
Brinx, ThomasKömmerling, Anja
ISBN
978-3-407-74483-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
230
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Was wäre gewesen wenn? Wenn morgens alles anderes gelaufen wäre, was wäre dann passiert? So in etwa muss man sich das zentrale Thema vorstellen. Einmal schmiert sich Jella ein Marmeladenbrot, saut sich ein und muss aus Gründen zu Hause bleiben. Ein andermal entscheidet sie sich für Salami, kleckert nicht und erreicht rechtzeitig die Bahn. Wie viel ändert sich, wenn man eine andere Entscheidung trifft?

Beurteilungstext

Ausgehend von einem Frühstücksbrot entscheidet sich für die Hauptfigur Jella der Verlauf ihres Wochenendes bei Rock am Ring. Das Buch besteht aus zwei Teilen, die von der Vorder- oder der Rückseite gelesen werden können. Gekennzeichnet sind die jeweiligen Titelseiten durch ein Marmeladen- und ein Salamibrot.
Die Autoren geben dem Leser nicht vor, mit welcher Geschichte er anfangen soll, da auch zwei verschiedene Klappentexte vorliegen.

Gerade für die jungen Leser ist die Länge der beiden Geschichten mit jeweils 114 Seiten überschaubar. Trotz der knapp bemessenen Seitenzahl werden viele aktuelle Probleme von Jugendlichen besprochen: alleinerziehende, viel beschäftigte Eltern; Kinder, die ihren Vater nicht kennen; Geschwisterstreitigkeiten; selbstbestimmtes Leben; Freundschaft; Verantwortung und Homosexualität.

In der Salamigeschichte fährt Jella mit ihren Freunden per Zug zu Rock am Ring und alles verläuft wie geplant. Alles deutet darauf hin, dass dies das beste Wochenende ihres Lebens wird. Auf dem Festival selbst befindet sie sich jedoch in einem Gefühlschaos, da ihr bester Freund ihr unter Alkohol seine Liebe gesteht und sie feststellt, dass sie sich eher zu Frauen hingezogen fühlt. Sie hat mit diesem Dilemma zu kämpfen und muss sich entscheiden.
In der Marmeladengeschichte verpasst Jella den Zug und entschließt mit ihrer kleinen Schwester bis nach Koblenz zu trampen, um das Festival noch miterleben zu können. Während die beiden sonst keine Gelegenheit auslassen zu streiten, müssen sie sich auf ihrer Reise zusammenraufen. Sie beschäftigen sich mit der Tatsache, dass sie beide unterschiedliche Väter haben und alleine von der Mutter erzogen werden. Durch dieses geteilte Schicksal und einem kleinen Geheimnis kommen sie sich näher.
Letztendlich schaffen sie es auf das Festival und auch hier erwartet Jella wieder die Konfrontation mit der Liebe zum gleichen Geschlecht.

Die Salamigeschichte behandelt alle Themen recht oberflächlich. Die Gefühle der Figuren sind für Jugendliche sehr eindeutig und schnell durchschaubar. Das macht das Buch leicht verständlich für den Adressatenkreis, nimmt jedoch auch etwas die Spannung. Diese Geschichte handelt größtenteils von der Liebe, aber vor allem von Jellas Liebe zu dem schönen Mädchen Soleil. Das Thema Homosexualität wirkt hier fast schon erdrückend und bleibt doch gleichzeitig zu oberflächlich. Das liegt auch daran, dass die Geschichte zu kurz ist. Verwirrend sind außerdem die dauernden Telefonate zwischen Jella und ihrer kleinen Schwester Violetta. Anfangs machten die beiden den Eindruck, als hätten sie nicht das beste Schwesternverhältnis. Woher kommt dann also dieser Wandel, dass Jella während ihres langersehnten Rock am Ring- Festivals mehrmals am Tag mit ihr telefoniert?
Die Marmeladengeschichte hingegen hätte für meinen Geschmack noch länger und ausführlicher sein können. Das Thema Liebe bzw. Homosexualität wurde nicht derart „breitgeschlagen“, sondern einfach als Teil in die Geschichte eingebaut. Ein weiteres Thema war hier die Reise der beiden Schwestern, die ziemlich turbulent zugeht. Während dieser Reise gibt es aber einen Moment, in dem die Schwestern eine Wandlung durchmachen und ihr Verhältnis sich scheinbar verbessert. Jella und Violetta machen sich gemeinsam auf den Weg, Jellas Vater zu finden, und haben somit einen sehr intimen Moment zusammen. Dieses neu gewonnene Verhältnis droht auf dem Festival kurzzeitig wieder zu kippen.

Die Idee des Buches, eine Geschichte mit zwei Enden zu schreiben, war absolut top.
Die Marmeladengeschichte finde ich für Jugendliche absolut empfehlenswert, da sie zum Nachdenken anregt und wirklich schön kurz gehalten ist ohne viele überflüssige Beschreibungen. Erwachsenen oder erfahreneren Lesern möchte ich das Buch allerdings eher weniger ans Herz legen.
Abschließend lässt sich sagen, dass dieses Buch für Jugendliche gemacht ist, um sich langsam an das Thema Homosexualität heran zu tasten. Durch die Kürze des Buches ist es auch für Jugendliche, die nicht so gerne bzw. nicht viel lesen, geeignet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 16.01.2016

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