So können Eltern Lesen fördern

Autor*in
ISBN
978-3-8346-0278-7
Übersetzer*in
Pitzschler, Miriam
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Dickason, Jack
Seitenanzahl
99
Verlag
an der Ruhr
Gattung
Taschenbuch
Ort
Mühlheim
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
19,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Materialien zur Aktivierung der Elternschaft für die schulischen Belange ihrer Kinder

Beurteilungstext

Eine tolle Idee, die aus dem Amerikanischen kommt und dann in diesem Buch ins Deutsche und Türkische übersetzt wurde. Im Mittelpunkt steht das Bemühen, Eltern gezielt einzubinden in die Förderung der Lesekompetenz ihrer Kinder, was generell einer verstärkten Anteilnahme und Mitarbeit im Schulbereich gleichkommt.
"Elternbriefe" - das sind hier dreißig fix und fertig vorformulierte Briefe eines Lehrers an die Eltern der Kinder seiner Klasse (Kl. 5 bis 7, aber individuell abänderbar); gedacht ist an einen Brief pro Woche, so dass - die Ferien eingerechnet - sich das Projekt über etwa ein Schuljahr hin erstreckt. Die Idee: Einmal pro Woche nimmt der Schüler seinen Eltern einen solchen Brief mit nach Hause, sinnvoller immer am gleichen Wochentag wegen der Erwartungshaltung. So können sich Eltern verstärkt darauf einstellen und gezielt nachfragen.
Jeder Brief hat etwas mit Lesen zu tun und fordert dazu auf, das Lesen täglich in den Familienalltag zu integrieren. Das muss man sich jetzt nicht so vorstellen, dass man sich täglich zusammen hinsetzt und gemeinsam liest (obwohl auch das seinen Reiz hat und ganz sicherlich vorbildhaft auf Kinder wirkt).
"Lesen" ist hier ein sehr allgemeiner Begriff. Das geht vom gemeinsamen oder getrennten Lesen ein und desselben Buches bis hin zum Umgang mit (eigenen oder von der Schule vorgegebenen) Texten, wofür es konkrete Anleitungen gibt: vom Einrichten einer Leseecke bis hin zum Fragestellen zu Inhalt oder Form, zum Erstellen von Zeichnungen oder Nachschlagen in Atlanten und Lexika, gemeinsamem Fernsehen, Basteln von Figuren oder Wortschatzkarteien, AusdenkenBilderkinos, kleiner Aufgabenstellungen, die im Haus verteilt werden, Aufbereiten auf Kassetten oder ähnlichem. Die Vielfalt der Ideen ist unbeschreiblich groß, und schon beim bloßen Lesen der Brief kommen einem selbst neue Einfälle, was man alles machen kann.
So weit, so gut - aber gemeinsam ist allen: Eltern müssen Zeit aufwenden. Zeit und Interesse für die Belange ihrer Kinder, Umsetzung der Ideen in Spiel und Spaß. Das mag in Amerika noch ein größeres Anliegen sein als bei uns, wo vielerorts dieses Interesse doch verstärkt vorhanden ist und sich in Elternarbeit zeigt. Belohnt wird diese Mühe sicher auf Dauer mit einem viel persönlicheren Verhältnis, das man zu seinen Kindern gewinnt. Investierte Arbeit und Mühe zahlt sich aus, in jedem Fall!
Besonders gut ist die Idee, diese Briefe in zwei Sprachen erscheinen zu lassen. Vor allem in Ballungsgebieten mit türkischsprachigen Schülern können hier viele Vorschläge zum Tragen kommen. Erfahrungsgemäß ist gerade mit türkischsprachigen Eltern der Kontakt zur Schule nicht überaus gut, oft wegen Sprachschwierigkeiten. Durch die kontinuierlichen Elternbriefe werden auch diese nun über Ziele unterrichtet und können sogar mittun; das fördert auf Dauer ganz sicher die Zusammenarbeit nicht nur mit Schule und Lehrern, sondern - bei geschicktem Einsatz - auch der Eltern untereinander. Insofern ist das Arbeitsheft als ein origineller und positiver Beitrag zur Verbesserung nicht nur der Lesekompetenzen zu sehen, sondern auch der langfristigen Kommunikation.
Die Materialien sind so sorgfältig und durchdacht aufbereitet, dass Lehrer nur noch Kopien erstellen und eine Unterschrift leisten müssen - ein wirklich begrenztes und zumutbares Budget an Arbeitszeit.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010