So ein dicker Hund!

Autor*in
Scheffler, Ursel
ISBN
978-3-473-32341-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Rübel, Doris
Seitenanzahl
32
Verlag
Ravensburger
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Ravensburg
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Linus wird in letzter Zeit immer träger und fauler. In seinem Fußballteam wird er nur noch als letzter gewählt und deshalb hört er schließlich ganz auf. Nach der Schule lümmelt er sich mit Chips und Cola vor dem Fernseher, anstatt sich zu bewegen. Damit er sich nicht mehr so alleine fühlt, wünscht er sich einen Hund, damit “immer einer da [ist], wenn keiner da ist.”

Beurteilungstext

Linus Eltern erfüllen den plötzlichen Wunsch ihres Sohnes und schenken ihm zum Geburtstag den ersehnten Hund. Doch nach der anfänglichen Euphorie wird auch der Hund immer fauler und dicker, bis er schließlich ganz krank wird und zum Tierarzt muss. Dieser verordnet nicht nur dem Hund, sondern auch Linus eine gesunde Ernährung und viel Bewegung. Doch trotz aller guter Vorsätze verfällt Linus schnell wieder in den alten Trott und erst seine Schwester Jackie zeigt ihm beim Drachen steigen lassen, dass Bewegung auch Spaß machen kann. So ist er im Frühjahr nicht nur leichter, sondern auch zufriedener und er kann wieder beim Fußballtraining mitmachen.
“So ein dicker Hund!” stellt einen Versuch dar, Gewichtsprobleme bei Kindern zu erkennen und ihnen den Spaß an Bewegung zu vermitteln. Leider gelingt es der Autorin Ursel Scheffel in diesem Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren nicht überzeugend über den durchaus guten Ansatz zur Diskussionsgrundlage hinaus zu kommen.
Die unüberlegte und unreflektierte Anschaffung eines Haustieres kann nicht die Lösung für Gewichtsprobleme sein. Einen Hund verschenkt man nicht einfach mal eben zum Geburtstag und die rapide abfallende Motivation von Linus, sich mit seinem Hund zu beschäftigen, mit ihm spazieren zu gehen und ihn zu pflegen, verdeutlicht, dass über die Verpflichtungen und Verantwortung, die sich mit der Anschaffung eines Haustieres ergeben, nicht nachgedacht wurde. Es ist traurig und erschreckend, dass das Tier erst erkranken muss, bevor erkannt wird, woran es mangelt: an ausreichender Bewegung und gesunder Ernährung. Auch wird auf die Rolle und Verantwortung der Eltern gegenüber ihren Kindern nicht eingegangen, denn es entgeht ihrer Aufmerksamkeit, dass Kind und Hund zu dick sind. Lediglich die Bilder vermitteln überhaupt, dass nicht nur Linus ein Gewichtsproblem hat, sondern die ganze Familie: rund und pausbäckig sitzen sie am Küchentisch. Der Text verliert darüber kein Wort.
Überhaupt sind die liebevoll gestalteten Illustrationen von Doris Rübel meist aussagekräftiger als der Text. Die großflächigen und konturenreichen Zeichnungen verweisen in aller Deutlichkeit auf die Problematik und selbst beim zehnten Durchblättern findet sich in ihnen noch ein winziges, bislang übersehenes Detail.
Es ist sicherlich ein guter Anfang im Bilderbuch Kinder über die Gefahren von mangelnder Bewegung und falscher Ernährung zu informieren. Leider geht “So ein dicker Hund!” tatsächlich aber nur oberflächlich mit dieser Problematik um und bietet keinen wirklichen Anstoß zum Umdenken oder zur effektiven Problemlösung. So wird auf die falsche Ernährung überhaupt nicht weiter eingegangen, es bleibt offen, ob sich am Speiseplan der Familie etwas geändert hat. Auch wird sich mit der Ursache für Linus zunehmendes Körpergewicht nicht auseinander gesetzt: Die Familie scheint nicht viel miteinander zu unternehmen und deshalb fühlt er sich oft einsam. Um ebenfalls in dieser Beziehung Abhilfe zu schaffen, bekommt er einen Hund! Ein Haustier kann weder für die fehlenden Aktivitäten einer Familie noch für daraus resultierende Gewichtsprobleme eine Lösung sein. Die eigentliche Ursache bleibt somit unreflektiert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Krisp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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