So B. It - Eine Geschichte vom Glück
- Autor*in
- Weeks, Sarah
- ISBN
- 978-3-423-62307-0
- Übersetzer*in
- Jakobeit, Brigitte
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- Hassiepen, Peter-A.
- Seitenanzahl
- 217
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- –
- Ort
- München/Wien
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 7,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Eines Tages im Februar steht eine geistig behinderte junge Frau mit einem neu geborenen Kind vor Bernadettes Tür. Die allein lebende Frau “adoptiert” die beiden.
Beurteilungstext
Es ist schon eine ganz und gar außergewöhnliche Lebensgemeinschaft, die die drei so unterschiedlichen weiblichen Wesen verbindet: Bernardette, die vor kurzem erst ihren Vater verloren hat, findet in der Betreuung von Mutter und Tochter eine neue Lebensaufgabe, der sie sich mit viel Liebe, Einfühlungsvermögen und Ausdauer widmet. Die geistig behinderte namenlose junge Mutter mit ihrem Baby hat eine Bleibe gefunden (die Kosten für Wohnung und Heizung werden von einer Bank überwiesen). Mit 5 Jahren lernt Heidi von ihrer Pflegemutter lesen und schreiben und besucht nie eine Schule. Bald hilft sie, zum Familienunterhalt beizutragen: durch ein “goldenes” Händchen bei Glücksspielen und durch die Beaufsichtigung von Kleinkindern. Alle “Außengeschäfte” wie z.B. Einkaufen, Post holen, Müll wegbringen erledigen Heidi und ihre Mutter, da Bernadette unter Agoraphobie leidet. Doch als Heidi in einem alten Photoapparat einen Film findet, der teilweise Auskunft erteilt über die Vergangenheit ihrer Mutter, gibt sie keine Ruhe mehr: Sie will wissen, woher sie stammt und wer ihr Vater ist. Sie reist von Nevada quer durch die USA nach Liberty im Staate New York und erfährt im Hilltop Home (fast) mehr über ihre Vergangenheit, als sie verkraften kann. Während ihrer Abwesenheit stirbt ihre Mutter. Doch Heidi ist stark genug für den Start in ein neues Leben.
Ein außergewöhnlicher Plot für ein Jugendbuch! Anrührend und einfühlsam schildert die Autorin die Situation einer geistig behinderten Frau, die (von einem ebenfalls behinderten Jungen) ein Kind bekommt und durch einen Autounfall ihre Mutter verliert, als sie sie am dringendsten gebraucht hätte. Bernardette übernimmt die Mutterrolle für beide, obwohl sie selbst durch ihre Phobie beeinträchtigt ist. Die so unterschiedlichen Protagonisten werden mit viel Sorgfalt, Echtheit und Lebendigkeit geschildert, wobei das Kind Heidi in seiner Extremsituation besonders lebendig, vielschichtig und originell angelegt ist. So kann auch ihr “Alleingang” zum Schluss überzeugen, als sie aufbricht, um ihre Wurzeln zu suchen. Zur Originalität der Idee kommen sprachliche Farbigkeit, Spannung und Dramatik in der Darstellung. Das Buch wurde zu Recht 2006 nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und kann herzlich empfohlen werden für junge Leser/innen ab ca. 12/13 Jahren.