SMART oder Die Welt mit anderen Augen

Autor*in
Slater, Kim
ISBN
978-3-423-76134-5
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
239
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Kieran Woods ist ein ungewöhnlicher Junge, der mit seinem fast fotografischen Gedächtnis, seiner genauen Beobachtungsgabe und seiner Zeichenkunst anders ist. Er wird in der Schule als "Depp" etikettiert und gemobbt, hat aber die engagierte Lehrerin Miss Woods als Unterstützung an seiner Seite. Als eines Tages ein Obdachloser tot im Fluss gefunden wird, wird er sofort aktiv und beweist schließlich allen, dass er ein echt guter Detektiv ist.

Beurteilungstext

Die in der Ich-Erzählperspektive von Kieran erzählte Geschichte von Karen Slater verwebt geschickt und mit leichter Hand eine Kriminalerzählung und die Geschichte von einem besonderen Jungen, dessen Alltag von prekären und gewalttätigen Familienverhältnissen geprägt ist.
Kieran nimmt seine Umwelt sehr genau wahr, beobachtet präzise und sieht Dinge, die andere nicht sehen. Er ist ein intelligenter, kluger Junge, dem es aber schwerfällt mit Gleichaltrigen Beziehungen zu knüpfen und sich offensiv zur Wehr zu setzen. Deshalb bleibt er meist alleine, beobachtet, was um ihn herum passiert, schreibt seine Beobachtungen, Betrachtungen und Überlegungen in eigens dafür angelegte Hefte. Außerdem hat er ein besonderes Zeichentalent. Die Hefte und seine Zeichenstifte muss er vor seinem Stiefbruder Ryan verstecken, der ihn beleidigend "Spasti" nennt und auch vor körperlichen Angriffen nicht zurückschreckt. Sein dauernd besoffener und brutaler Stiefvater Tony macht irgendwelche krummen Geschäfte und signalisiert ständig, dass er ihn in SEINEM Haus nicht haben will. Und seine Mutter hat offensichtlich nicht die Kraft, sich aus dieser Beziehung zu lösen. Schwer zu ertragen sind diese demütigenden und verletzenden Szenen in der Familie - zum Beispiel wie er verprügelt wird, weil er zur Erläuterung des Unterschieds zwischen einer Metapher und einem Vergleich über Tony gesprochen hat und dieser unbemerkt hinzu kam. (S. 43ff)
Als er den toten obdachlosen Colin im Fluss entdeckt hat und die Polizei ihn dazu befragt, kann er sehr genaue Informationen geben. Ebenso wie Jean, die traurige Freundin von Colin, ist Kieran fest davon überzeugt, dass Colin ermordet wurde und es kein Unfall war. Mit detektivischem Eifer und mit Unterstützung seiner Lehrerin Miss Woods, die ihn immer wieder in seinem Tun bestärkt und mit der er über fast alles, was ihn beschäftigt, sprechen kann, gelingt es ihm schließlich nicht nur die Anerkennung der Polizisten zu bekommen, sondern auch seine geliebte Großmutter wieder zu sehen.
Kieran ist ein besonderer, liebenswerter und zugleich auch irritierender Charakter, dessen Sprache Wunden offen legt und berührt. Wie er beispielsweise das Milieu der Obdachlosenheime und die Menschen dort beschreibt: "Wenn du lange auf der Straße gelebt hast, wird alles an dir grau und dunkel, sogar deine Lippen. Nur deine Augen behalten ihre Farbe." (S. 72)
Smart ist ein leise erzählter Roman um einen ungewöhnlichen Helden, dem ich viele Leser, besonders auch männliche wünsche. Er eignet sich für Leser mit einer soliden Lesekompetenz.

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Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.07.2016

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