Siri und die Eismeerpiraten

Autor*in
Nilsson, Frida
ISBN
978-3-423-62709-2
Übersetzer*in
Buchinger, Friederike
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Kuhlmann, Torben
Seitenanzahl
376
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Abends, wenn Miki und ihre große Schwester Siri auf der Küchenbank liegen und schlafen sollen, dann bittet Miki ihre große Schwester ihr von Weißhaupt, dem gefürchtetsten Piraten zu erzählen. „Es gibt einen Mann, der Kinder für sich schuften lässt, der Kinder benutzt, als wären sie Tiere.“ (S. 9) Weißhaupt raubt Kinder und lässt sie in einem Bergwerk tief unter der Erde schuften. Siri begibt sich aber schließlich auf eine Odyssee zu Weißhaupt, um ihre entführte Schwester zu retten.

Beurteilungstext

Als Siri ihre Schwester beim Schneebeerensammeln auf der Insel Eisenapfel kurz aus den Augen lässt, passiert das Unfassbare, sie wird von dem gefürchteten Piratenkapitän Weißhaupt und seiner Mannschaft geraubt. Siri tut etwas, was sich sonst niemand traut: Sie macht sich auf den Weg zu Weißhaupt, um ihre Schwester zu retten.
Das Eismeer ist ein unwirtlicher und im Winter eisigkalter Lebensraum, es kann „so kalt werden, dass die Segel der Schiffe in der Luft gefrieren“ (S. 7). Siri heuert an, auf dem Schiff von Kapitän Sturmbart und findet in Smutje Frederick einen Freund und Verbündeten, aber wer sich mit Weißhaupt anlegen will, muss auf der Hut sein. Kurzerhand setzt nämlich Sturmbart Siri auf den Wolfsinseln aus, hier entkommt sie als blinder Passagier auf einem geraubten Schiff. Sie strandet auf der Insel Schneerose, wo sie sich aufopferungsvoll um ein Meerjungfrauenbaby kümmert und landet letztendlich in Segel. „Der Ort, an dem sich Pack und Piraten tummelten wie Fliegen auf einem Teller mit Heringsgräten.“ Hier trifft sie den Jungen Einar, aber auch Frederick wieder. Ihr Weg zu Weißhaupt gleicht einer Odyssee, am Ende aber erreicht sie Weißhaupts Piratenversteck …
Siri bewegt sich in dieser rauen, kalten und menschenverachtenden Welt. Jeder scheint sich selbst der Nächste zu sein. Rücksichtslos gegenüber den Mitmenschen, der Natur und seinen Lebewesen verhalten sich viele der Erwachsenen und Kinder. So lässt der gefürchtete Pirat Weißhaupt Kinder gnadenlos für sich in einem Kohlebergwerk schuften, aufgrund der irren Annahme, aus einem besonders hartem Stück Kohle durch Druck und Hitze einen Diamanten zu erschaffen.
Realistisches und Fantastisches sind meisterhaft miteinander verwoben in diesem Roman der schwedischen Autorin Frida Nilsson.
Die Sprache ist dicht, bildhaft und mutet fast lyrisch an: „Ein kleiner Schneefuchs huschte übers Eis, blieb kurz stehen, um etwas zu beschnüffeln, und lief dann schnell weiter. Er war das einzige Lebewesen, das ich zu Gesicht bekam. Der Rest der Welt hielt dem Atem an, während der Wind vorsichtig an meinen Haaren zupfte.“ (S. 244)
Die grafischen in schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen von Torben Kuhlmann sind kleine Bild-Vignetten oberhalb der Überschriften, die kaum Auskunft geben über die folgenden Geschichten. Ein besonderer Augenschmaus stellt aber die fantastische Karte des Eismeeres im Vorsatz dar und lässt die Reiseroute Siris nachempfinden.
„Aber war das wirklich ein glückliches Ende? Ich hatte auf dem Eismeer vieles gesehen, das ich lieber nie gesehen hätte und das nun für immer in meinem Kopf sitzen würde.“ Nun, ob es ein gutes Ende gibt, soll nicht verraten werden. Nur so viel, Frida Nilsson entführt mit ihrer Geschichte die Leser*innen in eine kalte nordische Welt voller Gefahren und dunkler Abgründe und dennoch stellt es ein spannungsreiches und auch kurzweiliges Lesevergnügen dar, welches Fragen zum aktuellen Weltgeschehen aufwirft. Sehr zu empfehlen für Kinder ab 10 Jahren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ms; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 27.12.2019

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