Sieben sonderliche Schellen - seltsam klingende Geschichten -

Autor*in
Aster, von
ISBN
978-3-937449-00-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
112
Verlag
Gattung
FantastikMärchen/Fabel/SageTaschenbuch
Ort
Berlin
Jahr
2003
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Eine Frau, der Hexerei angeklagt und zum Tode verurteilt, erzählt Geschichten aus fremden Ländern, voll von wundersamen Ereignissen und Geschehnissen.

Beurteilungstext

Kennzeichen ausgezeichneter Literatur ist es u.a., für alle Alterskategorien von Lesern bestimmte Verständnisebenen bei der Lektüre bereitzuhalten. Dies ist mit dem vorliegenden kleinen Buch gegegeben.
Eingebettet in eine Rahmenhandlung, in der eine junge Frau der Hexerei angeklagt und zum Tode verurteilt wird, erzählt von Aster mit einer großartigen Wort- und Sprachgewalt seine Geschichten, deren Lektüre allein schon ästhetischen Genuss bereiten und denen man die Fabulierlust des Autors in jedem Satz anmerkt. Dennoch - und gerade das macht auch den Reiz aus - sind die Texte für Kinder leicht verständlich, da Fremdworte gänzlich fehlen. Die Namen der Personen und Orte, die die jungen Leser vorfinden, klingen fremdartig und entführen in eine fremde, ferne Welt. Allein schon hierdurch werden die geistigen und sprachlichen Horizonte der Kinder ungemein erweitert, kann die Lust und Freude, selbst zu erzählen und Geschichten zu erfinden, geweckt werden.
Alle Geschichten sind kurz und in sich geschlossen, so dass sie einzeln gelesen oder in einem Kreis vorgelesen werden können (im letzteren Fall müsste allerdings die Rahmenhandlung entfallen). Die Geschichten selbst erzählen vordergründig von wundersamen Ereignissen, die - ebenso wie die Sprache - die Kinder in ihren Bann zu schlagen vermögen. Aber sie regen auch zum Nachdenken an (beispielhaft genannt sei die erste, in der in einem Land das “Nein” verloren geht und nun die Einwohner die Lösung des Problems angehen). Auch dieser Aspekt ist zu berücksichtigen und wird Kindern und Jugendlichen Freude am Lesen vermitteln.
Weiterhin findet sich in den Geschichten oft ein tiefer, hintergründiger und feiner Humor, der hauptsächlich Jugendliche dafür sensibilisieren vermag, z.B. S. 59 “(ein Mann)...der bereits früh die Meinung vertreten hatte, dass die Erde eine Kugel sei, und dann bei einer seiner Expeditionen über den Rand gefallen war”, oder S. 85, wenn von den Jungfrauen als Köder für Einhörner erzählt wird.
Diese wenigen Beispiele und Anmerkungen müssen genügen, die hohe sprachliche und inhaltliche Qualität des Bändchens und die Vielschichtigkeit der Geschichten aufzuzeigen. Es gibt Kleinode in der Literatur, die blühen im Verborgenen. “Sieben sonderliche Schellen” zu entdecken, lohnt sich daher nicht nur für Kinder und Jugendliche - auch Erwachsene werden sich von der Fabulierlust des Autors gefangen nehmen lassen. Da übersieht man gerne die sehr wenigen Rechtschreibfehler.
Das Büchlein wird für die Taschenbuchtipps 2005 vorgeschlagen. Fazit: Absolut empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von eb-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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