Sie liebt ausgerechnet Bobo

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• Ungleichheit

Teaser

Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe zwischen Maus und Elefant

Beurteilungstext

Rafik Schami erzählt eine ganz zauberhafte Liebesgeschichte voller Humor und Weisheit. Die beiden Protagonisten Susu, eine kleine Maus, und Bobo, ein großer Elefant, stellen zwar den größten Gegensatz dar, den man sich vorstellen kann. Aber Susu liebt (ausgerechnet!) Bobo. Sie bewundert ihn, weil er keine Angst vor Katzen hat, und Bobo staunt über die Geschichten, die Susu ihm den ganzen Tag erzählen kann. Gemeinsam ist ihnen, dass sie den Wettstreit der Tiere untereinander ablehnen. Sie stehen beide immer an der letzten Stelle in der Rangaufstellung ihrer Artgenossen. Trotz der Häme ihrer Umwelt gelingt es ihnen eine Weile, ihre Liebe zu leben. Doch dann wird das Trennende übermächtig. Sie streiten sich. Ein Kuss wird für Susu ein gefährliches Abenteuer, und Bobo spürt durch seine Elefantenhaut gar nichts. Eine Wunderblume soll Abhilfe schaffen. Sie suchen sie unabhängig voneinander. Bobo macht sich aus Liebe zu Susu zu einem Mäuserich und bemerkt wenig später voll Schreck, dass Susu aus Liebe zu ihm eine Elefantendame geworden ist. Das Trennende bleibt also bestehen. Aber jetzt verstehen sie sich, weil jeder von ihnen einmal in der Gestalt des anderen gewesen ist. - Die Geschichte allein besticht schon durch ihre Poesie und Lebensweisheit. Schamis nicht ganz akzentfreier Vortrag vermittelt orientalisches Flair. Er versteht es mit seiner Stimme die unterschiedliche Sprechweise von Bobo und Susu herauszuarbeiten. Das Besondere dieses Hörbuchs liegt aber letztendlich in der Musik. Sie ist mehr als nur Begleitmusik. Die drei Musiker Michael Heitzler (Klarinette), Chris Nemet (Piano) und Tobias Meinen (Bassist) verstehen es, den Text in eine ganz ungewöhnliche und beeindruckende Tongestalt umzusetzen. Es ist eine Mischung aus klassisch-romantischen Elementen, Jazz und Klezmer. Jede Episode aus dem Leben von Bobo und Susu wird abgeschlossen durch einen Musik-Track. Bei Nr. 3 “Mondnacht” z.B. nimmt die Musik Bezug auf das nächtliche Gespräch der Liebenden im Mondenschein. Klavier und Klarinette klingen harmonisch, etwas elegisch, schaffen eine träumerische Stimmung. Bei Nr. 5 “Einschlafen” glaubt man sanftes langsames Glockenschlagen zu hören, das die Tiere zur Ruhe ruft. Dann schlägt die Musik um, wird lebhaft, klingt wie Mäusetrippeln; Ereignisse kündigen sich an, der Tag erwacht. So vertieft, verdichtet und untermalt die Musik das Gesagte. Es entsteht ein Gesamtkunstwerk,an dem Kinder und Erwachsene ihre Freude haben werden.