Sie hießen die Feinde willkommen

Autor*in
Bloom, Valerie
ISBN
978-3-596-85411-0
Übersetzer*in
Ernst, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
283
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
15,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anani ist Zeitzeugin der Eroberung der Karibik durch die Spanier. Ihr Stamm hält die sonderbaren Weißen zunächst für Götter und wehrt sich deshalb erst spät - zu spät - gegen die grausame Vernichtung der einheimischen Bevölkerung.

Beurteilungstext

Riesige geflügelte Kanus bringen die weißen Götter aus der Welt der Toten zu den Taino, und die geben ihnen alles, was sie haben: Unterkunft und Verpflegung, später ihre Arbeitskraft und letzten Endes ihre Freiheit und ihr Leben. Anani hat schon früh Zweifel am göttlichen Wesen der merkwürdigen Fremden, doch man nimmt sie nicht ernst. Sie ist, trotz dem sie die Tochter des Clanführers ist, eine Außenseiterin. Sie geht wie ein Junge jagen, widersetzt sich der Autorität der Ältesten und sie hat Visionen, was ihr mit ihren circa 13 Jahren nicht zusteht. Erst zu spät erkennen die einflussreichen Männer des Stammes ihren nicht wieder gut zu machenden Fehler.
Valerie Bloom lässt den Alltag und die Denkweise der karibischen Ureinwohner lebendig werden. Ich-Erzählerin Anani, die sich später Maruka nennt, benutzt eine sehr blumige, bildhafte Sprache, die sehr gut zu ihrer Lebensweise passt. Leider beschränken sich unsere Erkenntnisse über diese Menschen auf die Berichte, die die Eroberer über sie abgaben, so dass man über die Authentizität von Valerie Blooms Erzählung nur spekulieren kann. Doch unabhängig davon werden die großen kulturellen Unterschiede zwischen den Spaniern und den “Indianern” deutlich, und die Leser können verstehen, warum eine kleine Gruppe von Europäern den Grundstein für die Unterwerfung eines ganzen Kontinentes legen konnte.
Anani steht im Mittelpunkt der Erzählung, und sie hat in ihrem kurzen Leben wahrlich viel erlebt. Ihre Mutter wurde vom verfeindeten Stamm der Kalinago geraubt. Viele andere Dorfbewohner wurden getötet, so auch Ananis geliebter Zwillingsbruder. Nach dem traumatischen Überfall zieht der Stamm um, so dass das Mädchen auch seine Heimat verliert. Anani bricht versehentlich oder aus Verzweiflung immer wieder Tabus und gibt sich daher die Schuld an all dem Unglück. Dann kommen die Spanier, unterdrücken, morden und verschleppen Anani. Die kann fliehen und trifft auf den Kalinago, von dem sie Jahre zuvor glaubte, ihn getötet zu haben. Die beiden Stämme verbünden sich für einen aussichtslosen Kampf gegen die Konquistatoren. Diese vielen Einzelstränge der Erzählung werden durch unvermittelte Rückblicke und Visionen Ananis mit einander verwoben. Man könnte also fast sagen, dass die Erzählung ein wenig überladen ist.
Trotz dieser Schwäche ist “Sie hießen die Feinde willkommen” ein spannendes und lehrreiches Buch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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