Shelter

Autor*in
Poznanski, Ursula
ISBN
978-3-7432-0051-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
432
Verlag
Loewe
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Bindlach
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Es sollte nur ein Experiment sein, ob eine erfundene Verschwörungstheorie Anhänger findet. Doch das Experiment verselbstständigt sich und die Erfinder, eine Wohngemeinschaft von Studenten, geraten in Gefahr, da ein unbekannter Fremder sich im Netz zum Anführer macht und die neuen Anhänger instrumentalisiert.

Beurteilungstext

Spannung und Phantasie pur. Obwohl es sich um einen Thriller handelt, der sich so nicht in der Realität abgespielt hat, wird der Beginn und der erste Verlauf so realistisch dargestellt, dass der Leser sich vorstellen kann, dass der Verlauf, den das Experiment nimmt, auch in der Realität so hätte verlaufen können, zumindest am Anfang.
Die Studenten einer Wohngemeinschaft erfinden in einer Partystimmung eine Verschwörungstheorie, die gleichzeitig als Experiment die Grundlage für Livs Bachelorarbeit werden soll, die sie für ihr Psychologiestudium schreiben muss. Benny, der Informatiker, richtet Fakeaccounts ein. Darya erfindet ein Symbol und gemeinsame ersinnen die Jugendlichen einen Inhalt der Verschwörung. Schließlich entsteht der Gedanke, dass Außerirdische sich in Erdenmenschen niederlassen. Sie wollen die Macht auf der Erde übernehmen. Da diese Außerirdischen die Wärme lieben, sind sie an der Klimaerwärmung schuld. Je mehr die Erde sich erwärmt, je näher kommen wir der Übernahme durch fremde Mächte. Die Menschen werden aufgerufen, gegen diese Übernahme der Erde etwas zu tun. Hatten Liv, Benny und die anderen am Anfang das Experiment noch im Griff, meldet sich irgendwann ein gewisser „Octavian“ im Netz zu Wort. Er greift in das Geschehen ein und beginnt, die Verschwörung selbst zu lenken. Die Studenten haben nun keinen Einfluss mehr, sind aber persönlich involviert. Besonders der große, rothaarige Benny wird im Netz mit Foto veröffentlicht. Da er das Experiment stoppen möchte und im Netz sagt, die Bedrohung durch Außerirdische sei nur erfunden, soll er angeblich zu den Sheldern gehören, welche Befehle ausführen, um die Übernahme der Erde voranzutreiben. Ab diesem Punkt ist Benny in Gefahr und er weiß nicht mehr, was Realität und was Einbildung ist, auch wem er trauen kann, ist ihm nicht mehr klar.
Die Autorin versteht es, so vielschichtig anzusetzen, dass der Leser immer wieder neue Denkansätze entwickeln kann, wie die Ereignisse zusammenhängen könnten. Sehr interessant ist die Idee, Bennys Monologe, die er für die Bewerbung bei einer Schauspielschule übt, immer wieder in die Handlung mit einzubauen. Obwohl Benny keinen Nerv zum Üben für das Vorsprechen hat, kommen ihm die Texte immer wieder in den Sinn und erhalten im Verlauf seiner Erlebnisse immer wieder einen neuen Kontext. Dadurch gelingt es ihm schließlich beim Vorsprechen sehr überzeugend zu sein.
Einzig die Auflösung, wer sich hinter Octavian verbirgt, ist etwas weit hergeholt. Es ist ein behinderter Junge, der in einer esoterischen Klinik einem Scharlatan ausgesetzt ist und auf echte medizinische Hilfe angewiesen ist. Dieser Junge weiß sich keinen Rat, wie er aus dieser Klinik entkommen kann, da er noch minderjährig ist und seine Eltern mit der Schulmedizin nicht zufrieden sind. Durch seine magischen Rätsel lockt er Benny in diese Klinik mit dem Ziel, dass Benny ihn aus der Klinik befreit, was sogar gelingt.
Die Handlung bleibt spannend bis zum Schluss und greift neben den Verschwörungsthemen und dem Einfluss sozialer Medien im Netz auch viele anderen Themen jugendlicher Leser auf wie Liebe, Freundschaft, Schuld und Vergebung, Streit und Versöhnung, Mut und Angst, Hilfsbereitschaft und Gleichgültigkeit, Asylrecht und Umgang mit Ausländern und vieles mehr. Damit bietet der Thriller eine Fülle an Gesprächsanlässen und ist für Jugendliche und Erwachsene sehr zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von IBR; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 22.12.2021

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