Schwein sein

Autor*in
Duda, Christian
ISBN
978-3-407-79567-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Friese, Julia
Seitenanzahl
70
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2014
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Coco will ein Schwein als Haustier - und bekommt es. Doch als es nicht mehr in die Wohnung passt, wird es verkauft. Und an den Bauernhof mag es sich nicht gewöhnen.

Beurteilungstext

Kinder wollen Haustiere - und Eltern machen Kinder glücklich. Aber denkt eigentlich jemand an die Tiere? Julia Friese und Christian Duda erzählen ihr neues Bilderbuch am Schicksal des Tieres entlang. Erst scheint alles wunderbar. Cocos Eltern sind zwar ein bisschen kompliziert - immer muss man in ganzen Sätzen sprechen - aber sie lesen ihr auch fast jeden Wunsch von den Lippen ab. Das Schwein wird besorgt und darf in der Wohnung leben; wie ein Mensch. Doch als es zu groß wird, wird es auf einen Bauernhof abgeschoben. Dort ist das Leben der Tiere unzivilisiert und Lotte das Schwein unglücklich. Was normalerweise selbstverständlich ist - es gibt kein Badezimmer, man schläft im Freien, das Essen wird nicht auf einem Teller serviert - ist für Lotte ein Graus. So macht sie sich auf den Weg in die weite Welt - und am Ende gibt es sogar noch ein Happy End für sie.
Christian Dudas und Julia Frieses beißende Farce einer Haustierbiografie erzählt ironisch überspitzt von der Selbstverständlichkeit, mit der über die Schicksale anderer entschieden wird, wenn der Egoismus zum Maßstab genommen wird, an dem sich die Welt ausrichtet. Zuerst sind dem Leser die Menschen durchaus sympathisch - und man freut sich mit Coco über ihr tolles Schwein - doch dann kommt der selbstverständliche Bruch und das Schwein wird selbst bei Coco durch einen Fernseher ersetzt; von Schmerz keine Spur. Dass es dabei immer noch eine andere Perspektive gibt, darauf machen die beiden Künstler aufmerksam. Auch wenn diese Geschichte sicherlich keinen Realitätsanspruch erhebt, so thematisiert sie doch eine Erfahrung, die exemplarisch ist. Wie immer gelingt auch die Umsetzung kongenial. Die liniengeränderten Aquarelle sind wenig harmonische Illustrationen, die jedoch den disharmonischen Charakter und das unfertige der Situationen eindrücklich ins Bild setzen. So kann diese Geschichte berühren - und sie nimmt ihre Leser mit auf eine Gedankenreise, die zu reisen sich lohnt. Insofern sei das Buch hier mit Nachdruck empfohlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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