Schuld

Autor*in
Poppe, Grit
ISBN
978-3-7915-1634-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
365
Verlag
Dressler
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 16-jährige Jana Kölpin zieht vom Land in die Stadt und lernt den gleichaltrigen Jakob Bartels kennen, dessen Eltern 1988 den Ausreiseantrag stellten. Ihre Eltern sind staatstreu, und so wird versucht, ihre Beziehung zu vereiteln. Als Jakob Flugblätter verteilt, die zu Demos gegen die DDR aufrufen, wird er eingesperrt. Ist Jana an der Festnahme schuld?

Beurteilungstext

Das Romeo-und-Julia-Motiv wird hier derart spezifiziert, dass die “Bonzentochter” Jana den Jungen Jakob nicht nur mag, sondern mehr und mehr auf seine Seite gezogen wird, was das Aufbegehren gegen den Staat betrifft. In der neuen Schule haben regimetreue Lehrer das Sagen, und Aufmüpfigkeit wird nicht geduldet. Am Musiklehrer Frenzel, der gleichzeitig Parteisekretär der SED an der Schule ist, wird das demonstriert. Er und andere sind auf der Spur des Sohnes eines Ausreisewilligen, und als der Plakate ausstreut, die gegen den Bestand der Mauer aufrufen, wird er festgesetzt, weggesperrt und für längere Zeit in Gewahrsam genommen, wo er brutal misshandelt wird. Von all diesen Dingen erfährt Jana nichts, weil ihre Kommunikation unterbunden wird, was durch ihren eigenen Vater inszeniert wird, der sich als IM der Stasi ihrer Tagebücher bemächtigte und damit nicht nur die aufkeimende Liebe zwischen Jana und Jakob verhindert, sondern die politische und soziale Trennung wissentlich herbeiführt. Auf Grund ihrer Eintragungen wird Jakob härter bestraft, weil der Vater einen Trennungsbrief fingiert hatte, den Jana niemals geschrieben hatte. Aber dann fällt inzwischen die Mauer, Jakob wird amnestiert, er und seine Eltern begeben sich nach Lübeck, und Jana findet in den Akten den Brief, den sie eben nicht selbst verfasst hatte. War sie schuldig an der strengeren Bestrafung ihres Geliebten? Zuletzt trifft man sich 1992, und die angebliche Schuld wird vergeben.
Durch die mehrfachen Zeitspünge von 1988 nach 1992 und zurück wird eine innere Spannung aufgebaut, die bis zum Happyend aushält. Das Geschehen ist spannend, psychologisch tiefgründig und einfühlsam dargestellt, insbesondere die beiden Protagonisten betreffend. Andererseits sind die beiden Familien, auch die Lehrer, ein wenig schwarz-weiß gestaltet, bis auf die Klassenlehrerin Lehmann, die differenzierter erscheint. Ein Roman der vormaligen Bürgerrechtlerin, der zum 25. Jahrestag des Falles der Mauer sehr aktuell sein dürfte.

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Diese Rezension wurde verfasst von rene.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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