Schrödinger, Dr Linda und eine Leiche im Kühlhaus

Autor*in
Leeuw, de
ISBN
978-3-8369-5303-0
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
128
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2010
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jonas findet seine Mutter tot in ihrem Zimmer, sein Vater ist in der Psychiatrie und seine Schwester freut sich schon sehr auf ihren baldigen Geburtstag. Also bringt er seine Mutter erst einmal ins Kühlhaus ihres ehemaligen Metzgerbetriebes und macht sich daran den Scherbenhaufen - der ein mal seine Familie war - aufzuräumen.

Beurteilungstext

Dieses Buch ist bemerkenswert. Schon der Einband verwundert. Der Leser hält ein bordeauxrotes, mit Ranken verziertes Hardcoverbuch aus dicker Presspappe mit abgerundeten Ecken in der Hand, auf dessen Titelblatt eine nackte Gestalt auf einer schwarzen Kiste kauert. Ihre Körperteile sind mit roten Linien markiert, ähnlich einem Schlachttier. Darauf findet sich ein gelber Stempel mit dem Titel des Buches: Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus. Man könnte meinen, es handelt sich um einen ungewöhnlich langen Namen und auf den ersten Blick um ein noch ungewöhnlicheres Thema für Kinder- und Jugendliteratur.
Tatsächlich ist dieses Buch des niederländischen Psychologen Jan de Leeuw eine skurrile, tragische, verrückte und zugleich sehr gefühlvolle Geschichte voller Sehnsüchte, umrahmt von physikalischen Erklärungen über Schrödingers Katze.
Trotz oder gerade wegen der grotesken Story, glänzt diese Erzählung mit Einfühlsamkeit: Jonas, der Held der Geschichte verzaubert durch seine Authentizität und seinen Mut. Er lässt den Freitod seiner Mutter nicht an die Öffentlichkeit gelangen, führt ihre Arbeit als Dr. Linda die Kammerkastentante des Boulevardmagazins der Stadt weiter, kümmert sich um seine Schwester und um seinen psychisch kranken Vater, der seine Metzgerarbeit von einem Tag auf den anderen aufgrund einer Fleischphobie nicht mehr ausüben konnte.
Nebenbei wehrt er noch neugierige Nachbarinnen ab und erlebt immer mehr, dass es nicht immer schlimm sein muss Gefühle zu haben und sie sich einzugestehen. Durch seine Beziehung zur gleichaltrigen Heleen erlebt er Freundschaft, Rückhalt, und dass auch er sich auf jemanden verlassen kann. Manchmal muss man Dinge einfach zulassen, um sie zu erfahren. Diese Aussage wird unterstützt durch die philosophisch, physikalische Untermalung von Schrödingers Katze - die besagt, dass die Gewissheit, ob eine Katze durch ein Experiment in einer Kiste wirklich gestorben ist, erst durch das Öffnen der Kiste klar werden kann. Solange die Kiste geschlossen bleibt, ist die Katze weder tot noch lebendig.
Ein Buch zum Staunen, Kopfschütteln, Weinen und zum Lachen - mit einfacher aber variantenreicher Sprache, kurzen Sätzen und vielen Dialogen mit realistischer, jedoch keine zur Umgangssprache neigenden Sprache. Es handelt sich um eine Geschichte über das Erwachsenwerden - eine sehr gelungene Erzählung für Jugendliche - die sich ihre Welt auch manchmal anders wünschen, als sie vielleicht gerade ist.

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Diese Rezension wurde verfasst von gm.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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